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Gulasch und verwandte Gerichte

   
Das deutsche Wort Gulasch ist ursprünglich "Gulyás" auf Ungarisch und bedeutet Rinderhirt auf Deutsch. Gemeint ist aber das alltägliche Essen des Rinderhirtes. Unter Gulasch versteht man in Ungarn immer eine Suppe.
Das deutsche Gulasch bzw. ungarische Pörkölt ist jedoch ein Tellergericht und keine Suppe.
   
Der Name von Pörkölt entstammt aus dem ungarischen Wort "pörk". Das ist die im Fett angeröstete Außenschicht des Pörköltfleisches. Das ungarische Wort Pörk entstammt jedoch aus dem englischen Wort Perk, wird identisch ausgesprochen - ein Hinweis auf den wahrscheinlichen Ursprung des Wortes Pörkölt, das wie die Gulaschsuppe auch aus dem Irish Stew abstammt - soweit man Gulasch in den Annalen bis ins Könighaus des Hl. Stefans folgen kann.
   
Ob Gulasch tatsächlich ungarischen Ursprung aus den asiatischen Steppen hat, darüber gibt es kein schriftliches Dokument und kein Ungar meint das ernst, wenn er damit angibt. Das erste ungarische Rezeptbüchlein aus dem 12. Jahrhundert enthält rd. 70 Fischgerichte in den Pusztagebieten, die meist in Kesseln zubereitet werden. Bei einigen Suppen erwähnt man, dass dies die Art und Weise ist, wie der Pusztahirt (Gulyás), der früher wochen- oder monatelang ohne feste Behausung lebte, das Gericht unter freiem Himmel zubereitet.
   
...Es ist belegt, wie das ursprüngliche Gulaschrezept vom Irish Stew aus Irland über Deutschland in das ungarische Könighaus kam. Ein irischer Mönch, der zeitweilig in einem Kloster im Münchener Raum lebte und im Gefolge der Heiligen Gisela auf Anordnung und in Vertretung des Hl. Wolfgangs (Erzieher der Gisela) weiter nach Ungarn zog, brachte dieses Rezept direkt in die königliche Residenz des Hl. Stefans nach Esztergom mit und nicht in die Pußta. Dieser Mönch begleitete Gisela nach Ungarn, als sie im Jahre 995 im Alter von etwa 10 Jahren den damals etwa 25jährigen Stefan heiratete. Für Stefan war sie nicht die erste Frau, aber darüber spricht man heute nicht mehr in Ungarn. Dieser Mönch war lange Zeit Giselas Patron und ging bei Stefan ein und aus. In Anlehnung an Gisela, beteiligte er sich maßgeblich an der Christianisierung von Ungarn.
    
Irish Stew Gulaschsuppe
Irish Stew Gulaschsuppe - hier aus Rindsfleisch 
   
Das Grundrezept der beiden Suppen unterscheidet sich rd. Tausend Jahre später lediglich in der Anwendung von Paprikapulver, das erst im 16. Jahrhundert nach Ungarn kam und dort erst langsam die Oberhand gewann.
      
Beide Suppen werden aus Lammfleisch, Zwiebeln, Kartoffeln, Karotten, Petersilienwurzel und -grün gekocht, der einzige Unterschied liegt in der Gewürzmischung. Paprika ist eine ursprünglich südamerikanische Pflanze, ebenso Kartoffel, die jedoch nicht zwingend in diese Suppen gehört. Paprika wurde den Ungarn erst im 16. Jahrhundert von bulgarischen Bauern ins Land gebracht und wird seitdem üppig in die Gulaschsuppe gemischt.
 
   

Rindsfleisch in der Gulaschsuppe?

   
...ist relativ neu! - 
Gulaschsuppe war früher grundsätzlich aus Lammfleisch gekocht, genauso wie Irish Stew in Irland. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts kaum bekannt, begann die Gulaschsuppe seinen Siegeszug in die ungarische Küche, nachdem einige Literaten sie zu ihrem Leibgericht erkoren hatten. In letzter Zeit wird der Schriftsteller Gyula Krudy vielfach zitiert, weil er Anfang des 20. Jahrhunderts die Gulaschsuppe speziell aus Rindsfleisch als Erster beschrieben haben soll. Aber damals kannte man das Rindsgulasch schon mindestens 100 Jahre lang in Wien.
 
Über Rindsfleisch in Ungarn: nicht in Vergessenheit geraten sollte, dass Rindsfleisch in Ungarn in den vornehmen Küchen zu Krudys Zeiten und auch lange danach noch gekocht, aber
nicht serviert, sondern entsorgt wurde. Noch in den 1960er Jahren aß man das Rindsfleisch gewöhnlich nicht einmal im koscheren Restaurant bei Kadar (Restaurant) am Klauzal tér Platz im Zentrum von Budapest und wenn, dann nur Bruchstücke davon, was gekocht wurde. Bevor das gekochte Rindsfleisch dort weggeworfen wurde, bekamen Insider nach Voranmeldung am Anfang der nachmittaglichen Ruhestunden (15 bis 18 Uhr) das Rindsfleisch aus der Suppe mit Brot und frischem Meerrettich serviert. In Ungarn ist das ein genauso beliebter Genuss mit Bier, wie Brotzeit in Bayern.
   
Restaurant Gundel im Stadtpark von Budapest Karl Gundel Senior gilt seit Ende des 19. Jahrhunderts als Pionier und berühmtester Koch von Ungarn. Sein nach ihm benanntes Restaurant "Gundel" im Stadtpark von Budapest ist seit Ende des 20. Jahrhunderts eine Pilgerstätte kulinarischer Köche aus der ganzen Welt. Er war ein Revolutionär in der ungarischen Küche, indem er vieles aus der französischen Küche des Hochadels (erlernt in Luxushotels in Böhmen und der Schweiz) in seine Rezepturen übernahm. Sein Restaurant wurde 1949 verstaatlicht.
 
Im Gegensatz zu manchen anderen Angaben - so auch gegenüber Wikipedia, wo jeder seine Meinung schreiben und Tatsachen verfälschen kann - ist es bekannt, dass Karl Gundel Junior im Frühjahr 1957 in einem Grazer Krankenhaus starb und nicht schon im November 1956 (damals verließ er Ungarn), wie in Wikipedia laufend korrigiert wird. Nach der Niederlage des Aufstandes und erneutem
Einmarsch der Sowjetsoldaten verließ er am 28 November 1956 Ungarn. Mehrere Personen von seinen Erben starben unter merkwürdigen Umständen schon in der Sowjetära, so auch der in Ungarn berühmte Schauspieler Zoltán Latinovics, der sein Direkterbe werden sollte. Bei seinem Eisenbahnunfall an der Bahnstation in Balatonszemes am Plattensee war die gesamte Führung des Geheimdienstes vor Ort, obwohl der Dienstort dieses Personenkreises rd. 150 km entfernt in Budapest war.   
Karl Gundel Junior veröffentlichte viele Küchenrezepte, die in Ungarn oft nachgeahmt und so von ihm zu ungarischen Nationalspeisen erkoren wurden. Das wichtigste davon für Küchengourmets ist die Unterscheidung der vier wichtigsten Gulaschgerichte, wie von ihm beschrieben und in Ungarn heute peinlich genau wie eine Küchenbibel beachtet wird: Gundel am Zoo im Stadtpark von Budapest
Ungarisch:
  • A gulyás bőséges lével, hagymával és paprikával készített leveses étel, kockára vágott burgonyával és csipetkével.
  • A pörkölt ugyancsak paprikával készült, itt azonban az apróra vágott hagyma nagyobb szerepet játszik, leve sűrű, mártásszerű, maga az étel raguhoz hasonlítható.
  • A paprikás lényegében abban különbözik a pörkölttől, hogy csak fehér húsú állatokból, tejföllel, vagy tejföllel elkevert tejszínnel készül, némileg kevesebb hagymával és paprikával. Úgy is mondhatnánk, hogy ez a pörköltnek finomabb, szalonképesebb változata.
  • A tokány az előző kettőhöz hasonló, de ennél a húst nem kockára, hanem többnyire kisujjnyi csíkokra vágjuk. Néhány tokánynál a paprika csak aláfestő szerepet játszik, esetleg el is marad, viszont előtérbe kerülnek egyéb fűszerek és segédanyagok, például a bors, a majoránna, illetve a paradicsom, füstölt szalonna, kolbász, gomba, zöldborsó stb.
Deutsch:
  • Gulasch ist eine in reichlicher Flüssigkeit mit Zwiebeln und Paprika zubereitetete Suppe mit in Würfeln geschnittenen Kartoffeln und Csipetke (kurze, längliche, kleinfingerdicke Mehlteigklößchen).
  • Pörkölt wird ebenfalls mit Paprika zubereitet, aber hier spielen die kleingeschnittenen Zwiebeln eine größere Rolle, der Saft ist hier saussenartig, das Gericht ist vergleichbar mit einem Ragout.
  • Paprikasch unterscheidet sich vom Pörkölt eigentlich nur darin, dass das Fleisch von weißfleischigen Tieren stammt, mit Sauerrahm oder Sahne zubereitet wird, mit deutlich weniger Zwiebel und Paprika. Man könnte sagen, dass Paprikasch eine feinere, gesellschaftsfähigere Pörköltvariante ist.
  • Der Tokanjer ähnelt Pörkölt und Paprikasch, aber hier wird das Fleisch nicht in Würfeln, sondern in kleinfingerdicke Streifen geschnitten. Bei einigen Tokanjervarianten spielt der Paprika lediglich eine untermalende Rolle, kann eventuell ganz weggelassen werden, aber in den Vordergrund treten hier sonstige Gewürzmittel, wie Pfeffer, Majoran, bzw. Tomate, geräucherter Speck, Wurst, Pilz, grüne Erbsen usw.   
   
Übrigens: Gourmetköche kochen das Gulaschfleisch im Wein, Schweinefleisch im Weißwein, Rindsfleisch und Paprikasch im Rotwein.
   
   
   

Gulasch weltweit

   
Gulasch in Deutschland:
Wenn man in Deutschland von Gulasch spricht, dann weiß ein jeder sofort, dass das Rezept ungarisch sein soll. Dass das Wort Gulasch, zu Deutsch aus "Gulyás"
erkoren, ein ungarisches Wort ist und synonym auch für den Rinderhirten steht, auch das wissen viele in Deutschland. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: Unter Gulasch versteht man in Ungarn immer die Gulaschsuppe, in Deutschland aber das, was in Ungarn Pörkölt heisst. Dabei wird Gulasch in Deutschland ziemlich anders vorbereitet, als Pörkölt in Ungarn. Soweit schriftlich nachweislich, man kann davon ausgehen, dass das ursprüngliche Gulaschrezept für die Gulaschsuppe in Deutschland früher bekannt war, als in Ungarn - siehe oben.
   
Gulasch in Österreich: In Österreich wird das Gulaschrezept so einverleibt, als wäre Ungarn noch bei Österreich, als die Habsburger die gesamte Monarchie samt Balkan als ihr Eigentum betrachteten. Wie es aus immer neueren Kochbüchern hervorgeht, tun es viele auch heute noch. Wenn man aber näher rangeht, stellt sich schnell heraus, dass diese Kochbücher voneinander abgekupfert werden aus alten Zeiten, möglichst aus Omas Bücherregal, als Böhmen und Ungarn noch bei Österreich war. Wie kurzsichtig die Autoren solcher Kochbücher sind, zeigt die Anlehnung an die benachbarte Pannonien im westlichen Ungarn, dabei ist Gulasch eher in den östlichen Landesteilen Ungarns populär, wo der Paprika wächs.
 
Auch die österreichische Legende über die Erfindung des Gulaschrezeptes hinkt heftig, denn nur das Wort Gulaschkanone, aber nicht das Gulasch und schon gar nicht die Gulaschsuppe von Österreichern erfunden ist. Es gibt auch keine Erklärung dafür, warum ein österreichisches Küchenrezept ungarische Titulierung haben sollte, die Österreicher normalerweise nicht verstehen. Das Wort Gulaschkanone stammt womöglich wirklich von österreichischen Soldaten. N
ach dem 1848/49er Ungarnaufstand während eines Rachefeldzuges gegen die ungarische Bevölkerung in Siebenbürgen soll es passiert sein, dass ein österreichischer Soldat den Suppenkessel nach dem ersten Löffel als Gulaschkanone beschimpfte. Das ist passiert, weil dem Koch ein ganzer Sack scharfer Paprika in die Suppe fiel. - So a Schmarrn... und das soll man auch heute noch glauben aufgrund der laufend mehr - so oder so voneinander abgekupferten - Kochbücher von Petra K., Gertrud H., Gräfin Sowiezoo u.a.
      
Goulash in Nordamerika: Die aus Budapest stammenden Hollywood-Schauspielerinnen Éva und Zsazsa Gábor haben Hungarian Goulash in den 1960er Jahren in einer TV-Familienserie in Nordamerika populär gemacht, als Évas Film-Ehemann Laci den Grand Damen laufend Goulash und Paprikash, meist Chickenpaprikash kochte - auf laufend neue Art und Weise, was zwischendurch beim Plaudern den Damen gerade einfiel. Laci war ein guter Koch, erfüllte aber jeden Wunsch der Grand Damen. So kochte er das Goulash mal in viel Sauerrahm, gelegentlich im Rotwein, dabei meckerte er ein bischen und machte sich über die Wünsche der Damen laufend lustig - zwischendurch auf Ungarisch. Es war zwar eine geschmackslose Beleidigung für die ungarische Küche, man sollte ihnen jedoch verzeihen, denn die Damen waren Juwelierstöchter und haben selbst nie im Leben gekocht. Was sie da den Amerikanern vorgaukelten, das hat mit dem ungarischen Originalrezept für Gulasch und Paprikasch wenig zu tun, aber Laci ließ sich nicht überrumpeln und bügelte vieles zurecht. Goulash war nach dem zweiten Weltkrieg in Nordamerika noch weitgehend unbekannt. Heute gehört Hungarian Goulash in den USA zu den fünf beliebtesten Küchengerichten - laut einer Gallup-Umfrage - und Chickenpaprikash ist dort ebenso bekannt. Wenn Hungarian Goulasch oder Chickenpaprikash im Übersee in Sauerrahm oder sogar in Sahne gekocht wird, dann ist das ein klarer Hinweis auf die Gábor Sisters in Hollywood.
   
YouTube ist voll von Videos, in denen Nachkömmlinge von ungarischen US-Einwanderern angeben, sie hätten das Gulasch Rezept von ihren Omas so erlernt, dann ist das einfach unglaubwürdig für ungarische Ohren und ein klarer Hinweis, dass die Oma in Ungarn noch nicht kochen konnte.
   
   

Gulasch wird in Ungarn Pörkölt genannt

           
Graurind, Zackelschaf und Wollschwein Herdentiere aus den Pusztagebieten, wie das Steppenrind, das Zackelschaf und das Wollschwein Mangalica liefern seit eh und je das Grundmaterial für Pörkölt und Gulaschsuppe. Sie werden ganzjährig im Freien gehalten und sind bei extensiver Bewirtschaftung eine der touristischen Attraktionen in der Hortobágyer Puszta bei Debrecen.
   
Nachdem nun die EU-Hausschweine genetisch überzüchtet auch unter Konstruktionsfehler leiden, fand man ihre letzte Rettung beim ungarischen Wollschwein "Mangalica". Aus ählichen Gründen wird auf das genetische Material des ungarischen Zackelschafes "Racka"
zurückgegriffen. Es ist verwandt mit den krankheitsgeplagten Heideschnucken in der Lüneburger Heide.
Gulyás - der Rinderhirt
   
Die ungarischen Pusztahirte haben mindestens über Tausend Jahre lang das genetische Material Ihrer Herdentiere in ihrer ursprünglichen Form bis heute retten können. Sie schmecken anders, als die Haustiere nach Brüsseler EU-Norm und sorgen für die einmalig hervorragende Stellung der ungarischen Küche unter den großen Küchen Europas. Die EU-Schreibtischtäter haben die Schuld, wenn die Ungarinnen in den Lebensmittelgeschäften kaum noch Fleisch aus dieser gesunden einheimischen Produktion finden.

   
Es wäre sowohl aus ökologischer, als auch aus ökonomischer Sicht unverzeihlich, wenn die ungarischen Hirte ihre Jahrtausende alte Tätigkeit nach dem EU-Beitritt des Landes auf die Brüsseler Gesetzgebung anpassen und auf die industrielle Massenproduktion umstellen sollten. Hätten sie das vor Jahrzehnten getan, wie z.B. die deutschen Landwirte, dann wäre das genetische Material für die Rückkreuzung der EU-Schweine nicht mehr vorhanden.
   
Kesselgulasch in der Pußta Gulasch oder Pörkölt? Die Rinderhirte der Puszta kochen ihre Suppe seit eh und je in Kesseln. Das Kesselgulasch hat eine andere Rezeptur, als die ungarische Gulaschsuppe.
 

Die Namensgebung ist schon verwirrend, denn das ungarische Wort Gulyás in Ungarn ausschließlich für die Gulaschsuppe steht. Das in Deutschland als Gulasch bezeichnete Gericht wird in Ungarn Pörkölt genannt. Während Pörkölt in Wien noch immer Pörkölt heisst und so gekocht wird, ähnelt Gulasch dem Pörkölt umso weniger, je weiter man in Deutschland von Ungarn entfernt ist. Die deutsche und die ungarische Gulaschsuppe sind miteinander nicht zu vergleichen.
   
In Ungarn ist die Gulaschsuppe eine dünne Suppe und in Deutschland eher ein Eintopfgericht. So ähnelt das norddeutsche Gulasch, trotz ungarischer Bezeichnung, eher dem Originalrezept "Irish Stew" aus Irland. Ob in der Suppe oder im Pörkölt, in Deutschland werden in beiden Fällen eher nur die Fleischreste, in Ungarn jedoch die besten Fleischstücke verwendet, oft das beste Rinds- oder Kalbsfilet. So fühlt sich ein jeder Ungar unangenehm überrascht, manch einer sogar beleidigt, wenn ihm in einem deutschen Restaurant Gulasch serviert wird. Und weil die Ungarn Gulasch als Landesspezialität betrachten, wollen sie gar nicht wahr haben, das das original Gulaschrezept von einem irischen Mönch aus München nach Ungarn gebracht wurde - kurz vor der Krönung des Hl. Stefans. - Übrigens: Irish Stew erlitt bei der Auswanderung nach Nordamerika das gleiche Schicksal, wie die Gulaschsuppe und wurde im Übersee zum
dickflüssigen Eintopfgericht mit viel Inhalt, oft mit Mais u.a. Gemüse, das man in den europäischen Küchen kaum kennt.
   
   
Pörkölt bzw. Gulasch
   
- gemeint ist hier Gulasch, das man in Ungarn Pörkölt nennt -

Zutaten:
750 g Lammfleisch (Schulter oder Schlegel), 3 mittelgroße Zwiebeln, etwas Fett oder Öl, 2 gehäufte Teelöffel Paprikapulver edelsüß, 2 gehäufte Teelöffel Paprikapulver rosenscharf, 1/2 Flasche Rotwein oder Fleischbrühe, 2 gelbspitze Paprikaschoten, 1 große Tomate oder entsprechende Menge Tomatenmark, Salz.


Zubereitung: Die Zwiebeln schälen, fein hacken und im Fett anrösten, glasig werden lassen. Vom Herd nehmen und das Paprikapulver hineinrühren, das in Würfel geschnittene Fleisch dazugeben, den Topf wieder auf den Herd stellen, mit dem Rotwein und Wasser oder mit Fleischbrühe aufgießen, etwa 10 Minuten lang schmoren lassen. Salz und Tomatenmark oder die kleingewürfelten Tomaten dazugeben. Im geschlossenen Topf in etwa einer Stunde gar schmoren.

Serviervorschlag: gekochte Kartoffeln, Reis, Nokedli (Mehlteignockerln bzw. Nockerli) oder Csipetke. Die ungarischen Nockerli sind identisch mit Spätzle 
in Form der bayerischen Knobben. Es gibt aber einen Unterschied: von den in "Nokedli" umgetauften Knobben behaupten die Ungarn, das sei eine ungarische Spezialität. Wie auch immer - in Ungarn waren die ungarischen Nokedli vor der Ankunft der Donauschwaben unbekannt, dafür kannte man aber Csipetke.
   
Beilagen: Kopfsalat, Sauerteiggurke oder Gurkensalat.
  
Getränke dazu: Zum Pörkölt schmeckt am besten schmeckt Barackpálinka (Aprikosengeist) vor dem Essen, ein trockener Rotwein aus den Weinbaugebieten Balaton oder Villány, wie der "Balaton" oder aus der Rebsorte Merlot und nach dem Essen zur Durstlöschung - je nach Schärfe des verwendeten Paprika mehr oder weniger kaltes Bier.
   
...so wird Pörkölt bei Ilona in Wien mit Nokedli serviert:
   
Pörkölt bei Ilona in Wien
   
   

Unter Gulasch versteht man in Ungarn eine Suppe

   
In Ungarn kennt man grundsätzlich zwei verschiedene Gulaschsuppen
   
  • Gulaschsuppe hat wenig Inhalt, wird vornehm serviert und gehört in die feine Küche. Sie wird aus Fleisch und wenig Gemüse gekocht - vergleichbar mit einer Kraftsuppe bzw Bouillon mit wenig Inhalt.
       
  • Kesselgulsch ist eine Suppe mit viel Inhalt. Das Rezept ist variantenreich, verlangt etwas Phantasie und wurde von Schäfern, Rinderhirten und Fischern in der Pußta entwickelt.
    
Gulaschsuppe / Gulyásleves
Zutaten: 500 g Lammfleisch, 3 mittelgroße Zwiebeln, 2-3 Knoblauchzehen, 3-4 Paprikaschoten, 2 Tomaten, 1 kg Kartoffeln, 1 Petersilienwurzel (Wurzel und nicht das Grün), 2 große Karotten, 1/4 TL Kümmel, Paprikapulver 2 EL edelsüß und 2 TL rosenscharf, Salz, 1 Batzen Schmalz. Gemüse für die Gulaschsuppe
   
Zubereitung: In einem großen Topf die kleingehackten Zwiebeln salzen, im Fett dünsten und glasig werden lassen, vom Herd nehmen, Paprikapulver, zerdrückte Knoblauchzehen, das in kleine Würfel geschnittene Fleisch dazugeben und wenden, bis auf allen Fleischstücken eine geröstete Schicht gebildet wird. Kleingeschnittene Paprikaschoten und Tomaten dazu mischen und würzen. Topf mit Wasser füllen, bis alles bedeckt ist. Kochvorgang ist abhängig vom Herd und Topf, am besten benutzt man einen Schnellkochtopft, darin ist das Fleisch in 25 Minuten gar gekocht, anschließen abschmecken und nach Bedarf nachwürzen.
   
In Scheiben geschnittene Petersilienwurzel, Karotten und die gewürfelten Kartoffeln dazugeben und 15 Minuten lang weiterkochen.
Gulaschsuppe
Die Gulaschsuppe bei Ilona in Wien.
   
HázipálinkaHasugemachter Schnaps Weniger von Paprika, vielmehr von Pfeffer bekommt man Durst, je schärfer gewürzt wird, umso mehr. Viktor Orban sei Dank für die Legalisierung des Hausgemachten in Ungarn. Als die großen Brennereien, vor allem Zwack für ihr Monopol in Brüssel gegen die Zulassung von Hausbrennereien protestiertenbewies Viktor Orbán genug Hartnäckigkeit bei der Durchsetzung dieser Regelung. 
Gott sei Dank, denn die großen Industriebrennereien mit laufend neuen Geheimrezepturen stolzieren und man sollte schon wissen dürfen, was einem nach Geheimrezepturen mit zugedichteten Fabelmärchen vorgegaukelt wird. Beim Hausgemachten weiß man bescheid, von wo der Geist kommt.
 
Serviervorschlag:  Vor dem Essen trinkt man Hausgemachtes (Házipálinka) oder Aprikosenschnaps (Barackpálinka), Kräuterschnaps, z.B. Unicum bei Rindsfleisch, zum Essen einen Rotwein der Sorte Portugieser aus Villány oder Stierblutwein aus Szekszárd und nach dem Essen Bier.
 
Barackpálinka, der Aprikosenschnaps aus der PußtaUnikum KräuterschnapsPortugieser aus dem Weinbaugebiet Villány

   
   
   
Die häusliche Zubereitung der Ungarischen Gulaschsuppe auf traditionelle Art zuhause:   
      
   
Wie jedes Haus sein eigenes Geheimnis hat, so herrschen in jeder Küche andere Gewohnheiten. Gulasch kann man so oder so zubereiten. Die Gulaschsuppe ist jedoch so original ungarisch, wie die professionelle Köchin sie in diesem Video unter häuslichen Verhältnissen zubereitet. In einem ungarischen Restaurant bekommt man die Gulaschsuppe viel dünner und mit wenig "Inhalt", wie der Spitzenkoch Karl Gundel dies beschrieb. Im Video wurde alles gezeigt, was in die Suppe kommen kann, aber vieles davon nicht unbedingt kommen muss. Die Anwendung von Vegetapulver ist das einzige bei dieser Zubereitung, worüber man streiten kann. Vegeta enthält zwar nur 15% Trockengemüse und dient als Geschmacksverstärker, enthält aber natürliche Inhaltsstoffe, die z.B. im Gewächshausgemüse aus dem Supermarkt fehlen. Vegeta hilft dabei, dass auch Anfänger in der Küche schnell zurecht kommen, weniger falsch machen können. Aber das wichtigste dabei ist, dass das Salz Steinsalz und kein Meeressalz ist und damit zum kräftigen Gulaschgeschmack beiträgt. Autor dieser Zeile kocht regelmäßig seit Jahrzehnten Gulaschsuppe in Deutschland. Je nach Lust und Laune wird dabei dies oder das nicht immer mitgekocht, aber das Grundrezept mit allem Drum und Dran ist immer gleich
- wie bei Mama und im obigen Video zu sehen ist. Grundsätzlich gilt für die Gulaschsuppe:
  • Fleisch: Lamm, Schwein, Rind - auch Kutteln. Alles ist erlaubt, Hauptsache: rotes Fleisch.
  • Knochen im Fleisch soll mitgekocht werden - viele mögen am liebsten dicke Rippen. In Restaurants meidet man Knochen in der Gulaschsuppe, weil die Art und Weise, wie der Gast das Knochengerippe am Tisch geniessen kann, angeblich nicht zur vornehmen Gastronomie passt.
  • Csipetke, wie im Video gezeigt und erklärt wird, gehört nicht unbedingt in die Gulaschsuppe. Die Zubereitung von Csipetke ist besonders zeitaufwändig und kann durch Spätzle/Knobben bzw. Nokedli ersetzt werden. Spätzle enthält viel mehr Feuchtigkeit in sich, als Csipetke, wird nach einiger Zeit in der Suppe klebrig weich und wird daher in unserem gesamten Bekanntenkreis - wenn überhaupt - immer getrennt gekocht und je nach Bedarf individuell zur Gulaschsuppe gereicht.   
  • Sauerrahm (Saure Sahne) mildert die Schärfe von Paprika und hilft gegen Sodbrennen, gehört aber nicht zum original Grundrezept von Gulasch, sondern zum Paprikasch, das vorwiegend mit weißem Fleisch gekocht wird. Manche mögen Gulasch und Gulaschsuppe trotzdem mit etwas Sauerrahm. Im Übersee kochen Angeber die Gulaschsuppe im Sauerrahm oder Wein - da ist nichts mehr übrig vom Originalrezept, aber Eva und Zsa Zsa Gabor haben es den Nordamerikanern so eingeprägt - von wegen Hollywood...
   
   
Kesselgulasch / Bográcsgulyás
   
Kesselgulasch wird gekocht Das Bild links zeigt, wie Kesselgulasch in der Puszta von den Rinderhirten bei Lagerfeuer zubereitet wird.
 
Das Bild r
echts zeigt das Kesselgulasch mit den wichtigsten Zutaten, Zwiebeln, Knoblauch und Paprika. Der Inhalt ist variantenreich. Gourmetköche kochen die Gulaschsuppen oft im Wein oder Bier.
Das fertige Kesselgulasch
   
Zutaten:
 1 kg Lammfleisch, 3 mittelgroße Zwiebeln, 750 g festkochende Kartoffeln, 5 Knoblauchzehen, 2 gelbe oder grüne Paprikaschoten, 1 große Tomate, 5 Schnittlingshalme, 1 Bund Selleriegrün, 1/2 TL Kümmel, Paprikapulver 2 TL edelsüß und 2 TL rosenscharf, 1 Batzen Fett, Salz.


Zubereitung: Fleisch waschen und in 1 cm große Würfel schneiden. Feingehackte Zwiebeln im Fett anrösten bis sie glasig werden. Vom Herd nehmen und Paprikapulver, Knoblauch und Kümmel dazugeben, umrühren. Den Topf wieder auf den Herd stellen, Fleisch hineingeben, salzen und bei großer Hitze anbraten. Mit Wasser, Wein oder Bier aufgießen und kochen, bis das Fleisch gar wird.

Kartoffeln pellen und würfeln (gleichgroß, wie das Fleisch), Tomate schälen und würfeln, Selleriegrün waschen. Wenn das Fleisch gar ist alles in den Topf geben und weiterkochen, bis auch die Kartoffeln gar sind. Selleriegrün entfernen.
   
   
Serviervorschlag - Wie bei der Gulaschsuppe - Vor dem Essen trinkt man Házipálinka (Hausgemachtes) oder Aprikosenschnaps (Barackpálinka) bei Schweinefleisch in der Suppe, Kräuterschnaps, z.B. Unicum bei Rindsfleisch, zum Essen einen Rotwein der Sorte Portugieser aus Villány oder Stierblutwein aus Szekszárd und nach dem Essen Bier.
   
   

Gulaschgerichte mit Sauerkraut

   
Die nächsten drei Gulaschgerichte zeichnen sich durch die Verwendung von Sauerkraut aus. Die Rezepte werden in Ungarn so betrachtet, als wären sie landestypisch in Siebenbürgen bzw. Seklerland (etwas größer als Siebenbürgen). Tatsache ist aber, dass diese Sauerkrautgerichte auch in der türkischen Küche fast genauso bekannt sind. Es liegt daher nahe, dass diese Rezepte wahrscheinlich von den Türken in der  rd. 150 Jahre dauernden Besatzungszeit (bis 1686) übernommen wurden.
 
Beim Zubereiten ist es wichtig, dass man beim Kochen das von den römischen Soldaten entdeckte, seit zweitausend Jahren bekannte Sauerkraut unverfälscht verwendet. Das kann jeder ganz einfach herstellen: Kraut hobeln, mit Salz mischen, stampfen
, anschließend im Glas oder Tontopf ca. 3 Wochen lang heranreifen bzw. gären lassen. Behälter wegen der Gasbildung nicht ganz schließen. Ohne Konservierungsstoffe ist dieses Sauerkraut nicht nur schmackhafter, sondern viel preisgünstiger als gewerblich hergestelltes Sauerkraut, nicht zu sprechen von Weinsauerkraut, das geschmacklich zu den Gulaschgerichten überhaupt nicht passt. Optionell kann man Loorberblätter, Pfeffer- und Korianderkörner, Kümmel, Dill, ferner Zwiebel- und Apfelscheiben ins gehobelte Kraut mischen. - Wir wollen hier nicht darauf eingehen, wie man das Sauerkraut bei Bedarf auch in zwei Stunden zubereiten kann - wie in der koreanischen Küche.
   
Bei den folgenden drei Gerichten handelt es sich um Gulasch bzw. Pörkölt, das mit Sauerkraut gekocht wird:
   
Szegediner Gulasch / Székelykáposzta
   
Es
ist ein Pörkölt nach Hausfrauenart mit viel Inhalt, das abschließend mit Sauerkraut zusammen gekocht und daher ziemlich anders gewürzt wird.
   
Von den Ungarn Székelykáposzta, von den Ungarndeutschen Seklerkraut genannt, wird diese Landesspezialität aus Siebenbürgen in Dutschland Szegediner Gulasch genannt und soll aus Szegedin im Süden von Ungarn stammen. Der Legende nach war der deutsche Taufpate ein fahnenflüchtiger Soldat aus Sachsen im ersten Weltkrieg, der in einem Lokal in Szegedin das Rezept hundertmal abschreiben und anschließend dem Wirt auch noch einen Vers über dieses Gericht dichten musste, weil er das Essen nicht bezahlen konnte. - Wie auch immer, dieser Soldat aus Sachsen machte den Szegediner Gulasch bei uns populär. Hier beschreiben wir das Originarezept aus Ungarn.
   
Székelygulyás
   
Zutaten:
500 g Lamm- oder Kalbsfleisch aus der Keule und 500 g dicke Rippen, 500 g Sauerkraut, 50 g Schmalz oder Butter, 3-4 Zwiebeln, 2-6 Knoblauchzehen, 1 Esslöffel Paprikapulver (charakteristisch ist für die ungarische Küche, dass man edelsüßen und rosenscharfen Paprikapulver in gleichen Mengen verwendet), 1 Messerspitze gemahlener Kümmel, 1/4 Zitronenschale, 4 reife Tomaten, 1 große Kartoffel, Salz, evt. etwas Zucker, 0,2 l Sahne oder Sauerrahm (Saure Sahne). - Wichtig: man sollte unbedingt etwas geräuchertes Fleisch mitkochen. Hierfür kann man geräucherte Rippen nehmen oder auch geräucherte Wurst (am besten
Gyulaer Wurst oder auch Kabanossi) oder/auch gewürfelte Katenschinken verwenden.
   
Unicum Magenbitter Zubereitung:  Zwiebeln und das Fleisch grob würfeln, Knoblauchzehen zerschlagen (Küchenprofis tun das mit der Hammerseite des Küchenbeils oder eines kräftigeren Messers in 1 Sekunde und quälen sich nicht mit Knoblauchpresse, die man am besten in den Ladenregalen lassen sollte), Zitronenschale abreiben, Tomaten schälen und zerdrücken, Kartoffel und eine Zwiebel zerreiben und in das Sauerkraut mischen.

Arbeitsgang 1:
Die grob gewürfelten Zwiebeln im Fett glasig werden lassen, Knoblauch, Zitronenschale, Kümmel, Salz, Paprikapulver, Pfeffer hineinmischen und das Fleisch darin mehrfach wenden - anrösten.


Arbeitsgang 2:
Topf mit Wasser auffüllen, bis das Fleisch bedeckt ist, die Tomaten dazugeben, alles verrühren. Bei kleiner Flamme zugedeckt etwa 40 Minuten lang dünsten.


Arbeitsgang 3:
Sauerkraut und das geräucherte Fleisch hineingeben und etwa 40 Minuten lang weiterkochen. Mit Salz und evt. auch etwas Zucker abschmecken.


Serviervorschlag: Aufgetischt wird mit Salzkartoffeln und es sollte jedem überlassen werden, ob und wenn schon, dann wie viel Sauerrahm (saure Sahne) auf das Kraut träufelt.

Vor dem Essen wird Schnaps, Roter Sauvignon oder Erlauer Stierblut serviert.  +++  Nach dem Essen wird ein süßlicher Weißwein, Graumönch, Lindenblättler, Zweigelt oder eben ein blondes Pils serviert.  +++  Wenn Sie nun auch noch einen Espresso oder Kapuziner (Capuccino) mit viel Schlagober (Schlagsahne) trinken, dann habe
n Sie sich - je nach Alkoholmenge - auf einen langen und tiefen Schlaf bestens vorbereitet.
   
Wie das vorige Bild erahnen lässt, bei diesen Sauerkrautgerichten ist Durst angesagt. Wer vor dem Essen noch keine Durst hat, sollte zuerst den Gaumen mit Házipálinka (hausgemachter Schnaps) ölen, damit es besser schmeckt und nach dem Essen benötigt man schon einige Durstlöscher sowieso.
   
           
Gefülltes Kraut / Töltött káposzta
- Kohlroulade auf ungarische Art -
Am Heiligabend isst man in Ungarn nach der Karpfensuppe entweder Wiener Schnitzel oder Gefülltes Kraut. Spätestens nach dem Heiligabend wird überall Gefülltes Kraut in einem großen Topf gekocht wenn man viele Gäste erwartet, notfalls wird nachgekocht auch noch zur Jahreswende. Gefülltes Kraut schmeckt umso besser, je öfter es erwärmt wird - vielleicht nach zwei Tagen schmeckt Gefülltes Kraut am besten.
 
Gefülltes Kraut
Die Geschichte vom gefüllten Kraut: Eingelegte Weißkohlblätter, mit einer Hackfleischmasse gefüllt und mit Sauerkraut gekocht, kam aus der osmanischen Küche nach Europa. Ursprünglich aus Ziegen-, Lamm- oder Kalbsfleisch vorbereitet, verwenden die Ungarn eher Schweine- oder Rindsfleisch. Ein schon im 18. Jh. auf dem Balkan und in Ungarn bekanntes Gericht, das in mehreren Varianten vorkommt: nur in Wasser gekochte Füllungen ohne Saft und Sauerkraut oder als angedicktes Gemüse - oft mit Tomaten -, dazu Fleischklößchen. Statt Kohl- werden auch Wein- oder Meerrettichblätter gefüllt. Im östlichen Teil des ungarischen Sprachgebietes wird die Kohlroulade auch mit fleischloser Füllung serviert. Das mit Fleisch gefüllte Kraut ist vor allem im Winter ein typisches Sonntags- oder Festtagsessen. Beim Hochzeitsmahl tritt es vielerorts an die Stelle von Sauerkrautgemüse mit größeren Fleischstücken. Die Hackfleischfüllung enthielt oft Mais, Gerste oder Hirse, heute vorwiegend Reis.
   
Zutaten für 10 Personen: 20 Stück Sauerkrautblätter (man bekommt ganze Kohlkpfe bei den Türken in Deutschland), 1,5 kg Sauerkraut (bloß kein Weinsauerkraut, am besten  schneidet man den Rest des sauren Kohlkopfes klein), 500-500g Schweinsschulterblatt und Schweinsrippen, 1 nicht geräucherte und 1 geräucherte Schweinshaxe, 5 Paar geräucherte Kochwurst, 50ml trockener Weisswein und saure Sahne, 100g geräucherter Speck, 1 kleine Zwiebel, 4EL gehackter Dill, 2 Blätter von Poleiminze (Mentha pulegium) oder Wasserminze (Mentha aquatica), 1TL roter Gewürzpaprika, 10 Stück Schwarzer Pfefferkorn, gemahlener schwarzer Pfeffer und Salz nach Geschmack.

Vorbereitung: Das Sauerkraut durchwaschen und abtropfen. Die harten Ader der Krautblätter entfernen, aber darauf achten, dass die Blätter sich nicht reißen. Das Schulterblatt und die Hälfte vom Speck farschieren oder durch den Wolf drehen, den gewaschenen und abgetropften rohen Reis, Salz, gemahlenen Pfeffer, die geriebene Zwiebel, roten Paprika dazugeben. Alles gut durcharbeiten. Eine große Kasserolle mit dem in dünnen Streifen geschnittenen restlichen geräucherten Speck auslegen.

Zubereitung: Auf dem Krautblatt den mit dem Fleisch vermischten Reis verteilen, und fest aufrollen. Die zwei Enden des Blattes so schließen, dass die Füllung nicht rausfließen kann. In die mit Speck ausgelegte Kasserolle ein Viertel Teil des Krauts legen. Mit Minze und Dill bestreuen, dann salzen, dann die vorher gewaschene, zerstückelte, ohne Knochen geräucherte, frische Haxe drauflegen. Salzen und mit einer Schicht Kraut bedecken.

..... mit Minze, Dill und Salz bestreuen, und in der Reihe nach, die Rollen nebeneinander drauflegen. Darauf folgt wieder eine Schicht Kraut, dann diese mit dem zerstückelten Rippenfleisch bedecken. Mit Salz und Pfeffer würzen, schließlich das restliche Kraut drauflegen, Minze, Dill und den Pfefferkorn draufstreuen. Die quadriert eingeschnittene Wurst zwischen die Füllungen stecken. Mit Wein begießen und mit soviel Wasser auffüllen, dass alles bedeckt wird. Abgedeckt zuerst bei mittlerer Hitze kochen und wenn es aufgekocht ist, bei Sparflamme das Kochen zwei und halb Stunden fortsetzten. Beim Servieren das Kraut mit saurer Sahne begießen.


Wissenswert: Je öfter es erwärmt wird, desto besser reift der Geschmack zusammen und auch die Menge sorgt für besseren Geschmack. In kleinerer Portion als hier angegeben, sollte man dieses Gericht nicht zubereiten. Es hält sehr lange ohne Kühlschrank, aber es lässt sich in Portionen einfrieren - und schmeckt nach dem Auftauen besser, als frischgekocht.    Krug Bier
   
...wie im folgenden Video, so wird Gefülltes Kraut in Ungarn mit allem Drum und Dran gekocht - mit Zutaten, die man in Deutschland leider nur bei einem ungarischen Metzger eventuell bekommt. Paprikawurst von Pick eignet sich, diese bekommt man noch in Deutschland hier und da, aber geräucherten Speck Klausenburger Art und auch Bohnenkraut (Ungarisch: Borsikafű oder Csombor) nicht - zumindest schmeckt das deutsche Bohnenkraut anders und wesentlich weniger intensiv. Es ist daher ungeeignet als wichtiger Geschmacksträger dieses ungarischen Nationalgerichts. Das Bohnenkraut in Deutschland ist eben eine andere Art unter den vielen Bohnenkrautsorten.....
   
   
   
Gelegtes Kraut / Rakottkáposzta  
   
Gelegtes Kraut ist die fantasievolle Kombination zweier Gulaschgerichte - Szegediner Gulasch und Gefülltes Kraut - wird aber auf einem Backblech im Ofen gebacken
 und bei Ilona in Wien so serviert:
   
Gelegtes Kraut im Ilona Stüberl in Wien
   
     

Wildgulasch - Pörkölt aus Wildfleisch

     
Hasen-Pörkölt
   
Zutaten: 6 Hasenkeulen, 100 g Räucherspeck, 100 g Fett, 2 Zwiebeln, 6 Knoblauchzehen, Paprikapulver 10 g edelsüß und 5 g rosenscharf, 1 TL Salz, 1 TL Tomatenmark, 2 gelbspitze Paprikaschoten, 0,5 l roter Sauvignonwein.

Zubereitung: Die Keulen von Haut und Sehne befreien, an den Gelenken zertrennen, waschen und mit dem Räucherspeck spicken. In der Fettpfanne die gehackten Zwiebeln glasig werden lassen, die Keulen darin anrösten und mit dem Paprikapulver bestreuen, öfter wenden, anbraten, die Pfanne mit dem Rotwein füllen. Knoblauch, Salz, Tomatenmark dazugeben und das Fleisch zugedeckt dünsten, öfter wenden.

Wenn das Fleisch gar ist, die Paprikastreifen in der Pfanne kurz weichkochen und abschmecken.
   
Unicum Magenbitter Serviervorschlag: Salzkartoffel und Sauerteiggurken als Beilage. Unicum vorher, Spätburgunder dazu und ein Altbier nachher. Krug Bier
 
Reh- oder Hirschpörkölt
   
Zutaten:
 1 kg Reh- oder Hirschkeule (ohne Knochen), 1 Batzen Fett, 2 Zwiebeln, 9 Knoblauchzehen, Paprikapulver 10 g edelsüß und 5 g rosenscharf, 1 Priese gemahlener Kümmel, Salz, 1 große Mohrrübe, 1/4 Sellerieknolle, 1 gelbspitze Paprikaschote, 1 EL Tomatenmark, 1/2 Flasche roter Sauvignonwein, 1 kg Erdäpfel.


Zubereitung: Die Haut und Sehnen vom Wildbret entfernen, das Fleisch grob würfeln, waschen und ins Eiswasser legen.
   
Das Gemüse und die Erdäpfel waschen und in kleine Würfel schneiden.

Im Fleischtopf die feingehackten Zwiebeln im Fett glasig werden lassen, mit Paprikapulver und Knoblauch vermischen, das Fleisch darin anrösten, Salz, Kümmel, Tomatenmark zugeben, das Fleisch 10 Minuten lang anbraten, dabei oft umrühren. Gemüse, Rotwein und etwas Wasser zugeben und zugedeckt dünsten. Ist das Fleisch gar, kann man die Erdäpfel und die in Streifen geschnittene Paprikaschote dazugeben und weiterkochen, bis die Erdäpfel gar sind.
   
Unicum Magenbitter Serviervorschlag: Salzkartoffel und Sauerteiggurken als Beilage. Unicum vorher, Spätburgunder dazu und ein Altbier nachher. Krug Bier
   

Tokanyer / Csikós tokány

- Tokányer bedeutet in Streifen geschnittenes Fleisch, wie bei Paprikasch -
   

Zutaten: 800 g Kernfleisch vom Schwein, 100 g Fett, 100 g Räucherspeck, 150 g Zwiebeln, 10 g Gewürzpaprika, 10 g Salz, 50 g Tomate, 150 g Paprikaschoten, 0,3 l saure Sahne oder Schmand, 30 g Mehl.

Zubereitung: Das Fleisch in fingerdicke Streifen schneiden und gründlich waschen. Den Räucherspeck in dünne Streifen schneiden, im Fett glasig werden lassen. Feingehackte Zwiebeln zugeben und zusammen goldig werden lassen. Mit Gewürzpaprika bestreuen, verrühren, das abgetupfte Fleisch zugeben. Salzen und bei geringer Hitze halb zugedeckt dünsten. Evt. etwas Wasser zugießen.

Wenn das Fleisch fast gar ist, in Streifen geschnittene Paprikaschoten und Tomaten untermischen und fertig garen. Mehl in saurer Sahne oder besser mit Schmand verrühren, damit die Tokanyersauce eindicken und kurz aufkochen. Heiß servieren. Bayerische Knobben bzw Spätzle als Beilage, die werden in Ungarn Nockerli genannt.
   
   
Letscho / Lecsó
   
Letscho ist ein Schnellgericht, wird im ungarischsprachigem Raum als Nationalgericht betrachtet und vor allem im Sommer fast täglich gekocht. Das Wort Lecsó stammt aus der Sprache der Zigeuner bzw. Roma und das Gericht ist eine fleischlose Gulaschvariante aus Zwiebeln, Tomaten und Paprikaschoten, je nachdem, was man jahreszeitlich bedingt zur Verfügung hat.
   
Lecsó
   
Zwei Arten von Lecsó kennt man: mit Eiern oder mit Wurstscheiben. Am Bild sieht man eine kulinarische Variante mit Wurst bei
Ilona in Wien. Letscho ist kalorienarm, vitaminreich und daher ziemlich gesund.
   
Letscho wird unterschiedlich serviert:
  • In Spitzenrestaurants wird Letscho - ohne Ei - als Garnierung z.B. zum Schnitzel mit Salzkartoffeln oder Reis serviert. Scharf gewürzt und mit fettem Räucherspeck zubereitet ist das ein sog. Zigeunerschnitzel. Empfohlene Beilagen sind "kovászos uborka". Das sind Sauerteiggurken - eine in Ungarn beliebte Variante der Salz-Dill Gurken.
  • Zu Hause wird Letscho am Ende des Kochvorganges eingedickt, indem man ein 1-2 Eier pro Portion verquirlt. Letscho wird zu Hause meist nur mit Brot als Hauptgericht verspeist, evt. auch mit Reis. 
       
Zutaten: 3-4 deutsche Paprikaschoten oder 500 g gelbspitze, ungarische Paprikaschoten, 500 g geschälte, süßlich reife Tomaten, 50 g Schmalz, 2 mittelgroße Zwiebeln, ein Stück Csabaer Wurst oder 200 g Räucherspeck, evt. Salz nach Geschmack, 1 EL Zucker, 1 EL edelsüßer Paprika. Bis zu 2 Eier pro Portion.

Vorbereitung: Tomaten in kochendes Wasser legen, bis sie platzen, dann pellen und zerdrücken, aus den Paprikaschoten den Stielansatz und die Kerne entfernen, in Streifen schneiden, Zwiebeln grob hacken, Wurst in Scheiben schneiden oder Speck in dünne Scheiben schneiden und kleinwürfeln.

Zubereitung: Paprikastreifen in einer Pfanne mit Deckel im Fett kurz dünsten. Zwiebeln, Wurst oder Räucherspeck zugeben und insgesamt etwa 10 Minuten lang dünsten, bis das Fett mit den Tomaten schmierig zusammensteht. Da in Europa die Tomaten kaum noch im Feldanbau produziert werden, baut sich Solanin nicht mehr ab und es bildet sich wenig Zucker in der Frucht. Ein Kaffeelöffel Zucker hilft dagegen in der Küche, er neutralisiert den bitteren Geschmack dieser Fruchtsäure und hebt so den Tomatengeschmack hervor.
   
Lecsófestivals werden in Ungarn landesweit fast flächendeckend veranstaltet. Größere Lecsófestivals finden z.B. in den Ortschaften Balatonkenese, Békéscsaba, Dabas, Dunakeszi, Esztár, Esztergom, Felnémet, Gajavölgy, Haláp, Kaposvár, Mezőfalva, Miskolc, Nagymegyeri, Révfülöp, Székesfehervár, Szentes, Szigetmonostor, Tata, Tatabánya und Vác statt. Auch die im Ausland lebenden Ungarn feiern ihre Lecsófestivals, wie im gesamten Seklerland in Rumänien und vielerorts in der Slowakei, wie z.B. in Bratislava (Pozsony), Banská Bystrica (Besztercebánya), Dunajská Streda (Dunaszereda), Komarno (Komárom), Kosice (Kassa), Nitra (Nyitra), Sturovo (Párkány) u.a.
   
   

   

Ungarn-Tourist Team                                                                                                               

   
   

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Sie wollen endlich mal ein Gulasch nach Originalrezept in Budapest genießen. Dann nichts wie hin.
Das Essen in Ungarn ist fett und schwer, damit muss man einfach rechnen, wenn man in Ungarn einen Urlaub macht.
Zur ungarischen Küche gehört nun mal das Schmalz. Als Geschmacksträger bringt es die Zwiebeln und den Paprika zur Geltung.
Es ist viel gesünder, als sogenannte Ernährungsberater in Deutschland denken, denn
der Mensch kann die genetisch vorhandene Abwehrkraft gegen den Krebs nur durch fettes Essen und viel Bewegung stärken.
Niemand sagt, dass man viel essen muss!