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Weinbaugebiet
18 - Nagysomló |
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Fläche:
600 Hektar, davon 550 ha angebaut. Das kleinste
Weinbaugebiet Ungarns bestand ursprünglich aus der
säulenförmigen Basaltkuppe eines
einzigen Berges,
dem Somlóberg. Die geologische Herkunft der vulknischen Bergkuppe ist
völlig anders, als die Umgebung weit und breit. Die
Basaltkuppe erwuchs vor 400 Millionen Jahren aus dem Meer und
die umgebende, wesentlich jüngere Landschaft mit tiefgründigen
Lehmböden entstand aus Meeressedimenten.
Die besonderen geologischen und
kleinklimatischen Verhältnisse machten es möglich,
dass hier um die zerklüftete Bergspitze herum
auch die
nördlichen Hänge mit Reben bepflanzt werden konnten. |
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Bei der
verhältnismäßig enormen
Gebietserweiterung im Jahre 1998 kamen zwei weitere, kleinere
Bergkuppen hinzu, die ebenfalls vom vulkanischen Ursprung sind, die
Kissomlyó- und
Ságberge, ferner viele dazwischen liegenden Felder. Im erweiterten
Weinbaugebiet befinden sich insgesamt zehn Dörfer, die mit der
ursprünglichen, namensgebenden Basaltkuppe dieser
Weinbauregion nur die neue Namensgebung, nicht jedoch einen
vergleichbaren geologischen Ursprung gemeinsam haben. Direkt
benachbart mit dem Somlóberg sind die Dörfer Borszörcsök, Somlóvásárhely, Somlójenő, Somlószőlős,
Doba
und die
anderen Ortschaften dieser Weinbauregion sind: Borgáta,
Celldömölk, Kemeneskápolna,
Kissomlyó und Mesteri. |
Am
Somlóberg wurden bis zur Gebietserweiterung
im Jahre 1998 ausschließlich autochtone Weißweine
produziert. Sie
haben einen großen Extrakt- und
Alkoholgehalt, die Säuren sind robust. Verantwortlich
dafür sind die
Basaltsäulen, die direkt unter der Bergkuppe für die
vielfache, sogar an Mineralien erinnernde Aromarichtung sorgen - aber
nur dort oben direkt unter den Basaltsäulen, wohin das
Grundwasser vom Basalt fließt! Autochtone
Weinsorten
aus dieser Region:
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- Somlói Juhfark (Schafswedel,
auch Lämmerschwanz genannt) - einzigartig
aus dieser Region! Juhfark
ergibt einen trockenen Weißwein mit einem einzigartigen,
vielversprechendem Aroma - ein Unicum aus Ungarn. Juhfark aus
Somló ist der
Hauswein der Habsburger Kaiserdynastie seit einigen Jahrhunderten, weil
ihnen einmal glaubhaft vorgeführt wurde, dass man in der
Hochzeitsnacht
ausgerechnet diesen hochwertigen Wein trinken sollte für den
männlichen Nachwuchs. Gemäß dem Volksglauben habe die Kaiserin Maria
Theresia vor dem Schlafengehen stets ein Glas davon
getrunken. Sie brachte sechzehn Kinder zur Welt. Aus diesem Grund wird auch im
englischen
Könighaus Juhfark kredenziert - mit
sichtbarem Erfolg!
- Furmint - eine
Rebsorte mit einer besonderen Säurestruktur, die am
Somlóberg nachweislich
schon Mitte des 14. Jahrhunderts angebaut wurde trotz andersartiger
Behauptung von Wissenspantscher Vikipedia, wo das Heimischwerden von
Furmint in damaliger Zeit als Legende bezeichnet wird. Furmint wurde
einst von italienischen Siedlern in verschiedenen Landesteilen Ungarns
angebaut, er spielt heute eine wichtige Rolle bei der Herstellung des
weltberühmten Tokajer Ausbruchweines. Furmint war im
Tokajer Weinbaugebiet vor der türkischen Besatzung Ungarns
bekannt, der bekanntlich Anfang des 16. Jahrhunderts begann. Auch das
war früher, als die gegenteilige, böswillig klingende Behauptung von Vikipedia.
- Welschriesling
(olaszrizling) - eine Rebsorte, dessen ungarischer Name auf
italienischen Ursprung deutet und könnte am
Somlóberg womöglich mit Furmint zusammen angebaut
worden sein. Welschriesling gilt hier lange als autochton, hat trotz
seiner Bezeichnung wenig, womöglich nur soviel mit Riesling
gemeinsam, dass beide Rebsorten kühleres Bergklima in exponierten Lagen
vertragen, stark säurehaltige
Weißweine ergeben und die Reben besonders viel Früchte tragen.
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Weinbauer,
-wirtschaften dieser Region, die schon vor der
Gebietserweiterung da waren:
- H-8481
Somlóvásárhely, Somló-hegy
- H-8481
Somlóvásárhely, Somló-hegy
- H-8481
Somlóvásárhely, Somló-hegy
- H-8481
Somlóvásárhely, Somló-hegy
-
H-8478
Somlójenő, Somló-hegy
- H-8478
Somlójenő, Somló-hegy
- H-8482
Doba, Árpád út 19
László
Marton - Somlóvásárhely,
Weinkeller gleich unter den Basaltsäulen, ganz oben am
Somlóberg
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Im
Jahre 1998 wurde diese Weinbauregion deutlich erweitert -
offensichtlich aufgrund von Lobbyarbeit bei den zuständigen
Behörden. Die Folge davon lässt sich schwer
einschätzen, zumal nun österreichische "Investoren"
hier die Weinkommerz zu übernehmen planen. Eine
große Schnapsfabrik und mehrere Weinkombinate befinden sich
im Bau (2012).
Woher die große Menge von Rebsaft für die neuen
Kellereien und Schnapsfabrik kommen soll, das steht in
den Himmel geschrieben, denn die ansässigen Weinbauer
keltern selbst und haben ihre eigenen Weinkeller seit vielen Jahren.
Wer ein bisschen Ahnung von der Weinproduktion hat und die rasche
Entwicklung vor Ort sieht,
kann die Folgen einschätzen:
Einerseits wurden neue Weinbaufelder in der Umgebung der
namensgeneden Basaltkuppe angelegt. Die Böden der Umgebung
sind jedoch völlig anders, als die Böden, die
für die besonderen Eigenschaften dieser kleinen Weinbauregion
verantwortlich sind. Das Flachland hier hat
einen ganz anderen geoloigischen Ursprung aus einer Zeit, als die
vulkanischen Basaltkuppen vor 400 Millionen Jahren aus dem Mehr
emporwuchsen. Sie sind Lehmböden aus Meeres- bzw. Seebecken,
die kein oder
kaum etwas Regenwasser durchlassen und ohne
Regen schnell austrocknen. So ist es kein Wunder, wenn ein
Großteil der neuen Reben in den besonders
heißtrockenen
Sommern der Jahre 2010-2012 (langanhaltende
Tageshöchsttemperaturen von bis zu
39°C) weitgehend austrockneten. Dass diese Böden
für den Weinbau ungeeignet sind, kennen die Einheimischen
schon
lange. Das
ist aber kein Problem für die kapitalkräftigen
Investoren - es wird erneut nachgebaut, schließlich
muss man als Kellereibesitzer Rebfelder - in welchem Zustand
auch immer - vorzeigen
können, wo der Traubensaft für die
Weinhändler vorgegaukelt werden kann. Von Cuvée aus
anderen Landesteilen kein Wort. Ein Hoch auf den Ruster
Cuvéewein aus
den österreichischen Weinkombinaten.
Andererseits haben die neuen Weinbau-Investoren aus dem Ausland zwei
neue Rebsorten
angebaut, die für die Qualität neuer
Cuvéeweinen sorgen:
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- Traminer, der viel
mehr prickelt, als der autochtone Juhfark dieser
Weinbauregion. Als "Cuvée" wird der Traminer in geringer
Mischung ein dem Juhfarkwein ähnelndes, prickelndes
Aroma vortäuschen.
- Lindenblatt
(hárslevelű), eine autochtone ungarische Rebsorte in anderen
Weinbauregionen, die
verschiedene Eigenschaften für die Weinherstellung aufweist.
Davon herausragt der hohe Zuckergehalt,
wodurch Lindenblatt für die Verbesserung aller
minderwertigen Weine geeignet ist - gut bekannt in den
nordöstlichen ungarischen Weinbauregionen Tokaj und Eger. Eine
weitere Eigenschaft von
Lindenblatt ist die Anfälligkeit gegenüber Botrytis
cinerea, einem holzzellzerstörerisch wirkenden Schimmelpilz,
der zusammen mit der hier bereits eingebürgerten Sorte Furmint
für die Produktion des berühmten Tokajer
Ausbruchweines einer anderen Weinbauregion zunutze kommt. Da der
Tokajer und der Ruster Ausbruchwein aus dem
Burgenland Kunstprodukte von weinkellereien sind und einander
ähneln, können die neuen Weinbau-Investoren aus
Österreich ihre Cuvée-Absicht gar nicht verbergen.
Die Produktion von besonders exklusiven Tokajer- und Ruster
Ausbruchwein und "Cuvée"
aus anderen, klimatisch weniger gut gesegneten Weinbauregionen
soll hier unter den um den Somlóberg herum herrschenden
besseren klimatischen Verhältnissen als in Rust und Tokaj
gegeben ist, vorgetäuscht werden.
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Das
Ziel der neuen Weinbau-Investoren läßt sich
erkennen, weil es nicht neu ist. Wir erinnern uns an die
Anfänge der Entwicklung in
der klimatisch bestens gesegneten südungarischen Weinbauregion
Villány-Siklós nach der Privatisierung
staatlicher Weingüter. Von dort sind seit Jahren zur
Erntezeit unzählige
Tanklastwagen
einiger Weinkellereien in ganz
Ungarn unterwegs, die
Most sogar aus Rumänien herankarren, damit der Rebensaft als
eine besondere Cuvée aus den Weinkellern in den
großen
Supermärkten in der benötigten
Menge angeboten werden kann. Man sollte bloß nicht
nachrechnen, wo soviel Rebe wächst. Da fällt einem
ein Spiegel-Bericht aus den 1970er Jahren ein, als man nachrechnete,
dass es in Mazedonien gar nicht soviel Wein produziert werden kann, wie
in Deutschland aus diesem Balkanland zu damaliger Zeit verkauft
wurde. Irgendwann bald wäre eine solche Nachrechnung
in einigen anderen Weinbaugebieten fällig, wie Tokaj
und Villány-Siklós in Ungarn oder Rust
in Österreich, wo immer
größere
Weinkombinate wie die Pilze aus dem
sauren Waldboden nach
jedem Regen emporschiessen.
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Touristik:
Von
Somlóvásárhely aus, dem Zentrum des Weinbaugebietes, können
wir nicht nur zu den offenen Kellern, sondern auch zur
Margarethenkapelle oder zu den Ruinen der Burg von Somló,
zur
oder zur
Ausflüge
unternehmen.
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Ungarn-Tourist Team
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