Mignon sind kleine Happen zum Kaffeekränzchen. Es ist elegant,
wenn man sie mit Gabel und Messer auf Dessertteller serviert, aber
richtig gut schmecken sie aus der Hand, wenn man die
Papierunterlage zwischen Daumen und Mittelfinger hält. Mehr als
zwei Bisse ergibt ein Mignon nicht und deswegen nennt man sie
Mignon. Ihre Herstellung erfordert viel Feinarbeit. Mignon
werden daher
kaum noch angeboten,
wie z.B. in der
Schokoladenmanifaktur Szamos mit langer Tradition in Wien.
Suchen Sie auf der Internetseite nach "Süße Gebäcke" und Sie sehen wie
unterschiedlich die Mignon sein können.
Mignon
werden auf dünnen Bisquitböden aufgebaut und enthalten außen eine
zuckerhaltige Glasur, darunter versteckt sind oft Marzipan- und
unzählige andere geschmacksgebende Cremefüllungen.
Esskastanien- bzw. Maronenpüree / Gesztenyepüré
Maronenpürée ist in Ungarn das Vermächtnis aus Italien zugewanderter Maroniröster.
Maronenpürée auf diese Art zu genießen ist auch in Sibirien
bekannt. Ob Marco Polo das Rezept nach Italien brachte oder
das Rezept so entfernt voneinander auf dieser Welt zweimal
entstand, das bleibt wahrscheinlich ein ewiges
Küchengeheimnis.
<<< Wird bei Gerbeaud in Budapest so serviert - Das
Rezept:
Zutaten: 250 g
Maronenpüree, 2 EL Rum, 1 Pkg.
Vanillezucker, 2 EL
Puderzucker, Schlagsahne, evtl. Früchte aus dem Rumtopf.
Zubereitung: Das Püree
mit Rum, Vanillezucker, Puderzucker durchkneten. Über
Kartoffelpresse in die Servierschalen drücken und über Nacht im
Kühlschrank lagern.
Beim Servieren mit Schlagsahne bzw.
Schlagobers
und evtl. mit Rumtopffrüchten garnieren.
Ob sich der Gang zum Gerbaud lohnt, diese Frage stellt sich
schon in Anbetracht der Servierschale mit Maronenpuree am Bild
rechts aus der Bakery Kiss in Florida. Eine ähnliche Maronenschale
bieten alle ungarischen Konditoreicafés weltweit an. Ohne viel Übung ist diese Schale mindestens so
kulinarisch, wie in Budapest und am besten schmeckt es sowieso
bei Mutti.
Übrigens:
Maronenpürée kann man selbst herstellen - dazu Maroni in
Bratpfanne rösten und bei Zugabe von Butter und evtl. auch mit Rum
pürieren. *** Maronenpürée bekommt man in Ungarn wie Butter
verpackt aus der Gefriertruhe der Lebensmittelgeschäfte. Wegend
der relativ kurzen, max. 6 monatiger Haltbarkeit ist Maronenpürée
dort nur jahreszeitlich bedingt bis ins nächste Frühjahr
erhältlich. Da Maronenpürée in Deutschland kaum bekannt ist,
verkaufen die Geschäfte wesentlich teurere Konserven mit
Maronenpürée, die längr halten, aber einen nicht erwünschten Beigeschmack haben
und wir deswegen davon abraten möchten. Bei der russisch geprägten
Lebensmittelkette
MixMarkt bekommt man das Pürée in Deutschland direkt aus ausgedehnten, natürlichen Maronenwäldern, die es noch in den
Kaukasen gibt.
Schomlauer Nockerln / Somlói galuska
Lassen Sie sich nicht verwirren, wenn Ihnen Geschäftsleute in
diversen Lokalen zu den Schomlauer Nockerln einen teuren Tokajer
Wein empfehlen. Einerseits passt das nicht zusammen, andererseits
hat der
Somlói Juhfark seit drei Jahrhunderten als passende Beigabe
zum Somlói Galuska - erkoren am Weinort Somló - in den englischen
und österreichischen Königshäusern für dem männlichen Nachwuchs
gesorgt und sich damit gut bewährt. Vor dem Schlafengehen trank
Maria Theresia jeden Abend Somlói Juhfark und hatte so 16 Kinder
zur Welt gebracht.
Bild links: Schomlauer Nockerln bei Gerbeaud in Budapest.
Bild rechts: Schomlauer Nockerln bei Gundel
in Budapest.
Das Konditoreikaffee Gerbeaud vertreibt die Schomlauer Nockerln
als Eiscreme über die ungarische Lebensmittelkette CBA.
Das Rezept
Zutaten: 300 g Biskuitteig hell, 300 g
Biskuitteig dunkel.
Füllung:
1 l Milch, 150 g Mehl, 150 g Zucker,
20 g Gelatine, 8 Eidotter, 8 Eiweiß, 200 g Zucker.
Aus Milch, Mehl, Eigelb, Zucker und Gelatine eine gelbe
Creme
Kochen. Eiweiß mit dem Zucker steif schlagen und unter die
gekochte gelbe Krem Rühren. Krem mit in Rum eingeweichten Rosinen,
kleingehackten trockenen Früchten und gebrannten Nüssen
anreichern. Zuckerlösung: 500 g Zucker, 700 ml Wasser, 200 ml
Rum, die geriebene Schale von 2 unbehandelte Zitronen.
Zucker mit Wasser und Zitronenschale aufkochen, abkühlen lassen und mit Rum abschmecken.
Schokoladenguss:
200 g bittere Schokolade, 250 g Wasser, 50 ml Rum.Schokolade mit dem Wasser aufkochen, abkühlen lassen und mit
Rum abschmecken.
Die Hälfte vom hellen Biskuitboden in eine
Tiefe Schüssel geben, mit der Zuckerlösung reichlich begießen und
mit dem Drittel der Kreme bestreichen. Darauf kommt der
Schokoladenbiskuit, wieder begießen, wieder ein Drittel der Creme,
dann heller Biskuit, begießen und Kreme. Mit dem Kakaopulver
bestreuen. Im Kühlschrank aufbewahren.
Vor dem Servieren mit einem Löffel einen Haufen auf Teller
legen, mit Schlagsahne und Schokoguß garnieren.
Vogelmilch / Madártej
Vogelmilch ist ein beliebter Dessert für Jung und Alt. Sie
wird immer kühl gelagert und ist ein Segen bei
sommerlicher Hitze. Hier und da bieten ungarische
Konditoreien Vogelmilch an.
Mandelentzündung wird
heute meistens mit Antibiotika behandelt, aber noch in den
1970er Jahren wurden die Mandeln nach häufiger Entzündung
oft herausgenommen, gelegentlich auch heute noch. Da die Betroffenen keine kalte
Getränke vertragen, war es eine Gewohnheit, Kindern
für ihren Mut zur OP Vogelmilch zu
versprechen, die sie sonst nicht vertrugen. Es war schon im Krankenhaus ein Segen für den von
der OP noch heißen Hals.
Das folgende Video zeigt die notwendigen
Schritte bei der Zubereitung. Zutaten und Zubereitung unter dem
Video beschreiben wir jedoch aus Erfahrung aus der eigenen Küche.
Zutaten: 1 Liter Milch, 4 Eier, 1 Pkg
Vanillezucker, 4 EL Zucker, 1 EL Mehl.
Zubereitung: 1. Vogelmilch: Eigelb, 3 EL
Zucker, die Hälfte von Vanillezucker und das Mehl verrühren.
Zuerst 1-2 EL Milch dazumischen und diese in ein Topft mit
lauwarmer Milch hineinrühren. Diese bei schwacher Hitze und
dauernder Rührung langsam aufkochen, bis die Masse eingedickt,
noch leichtflüssig, jedoch nicht so fest wie Pudding wird. 2.
Eischnee: Eiweiß aufschlagen, abschließend den restlichen
Vanillezucker und 1 EL Zucker untermischen. Den Eischneee auf die
heiße Vogelmilch geben und alles so erhitzen, dass die Milch nicht
überkocht. Durch das Kochen hält der Schaum länger und schmeckt
viel besser.
Servieren: Da die
Vogelmilch gekühlt serviert wird, rührt man den Eischnee später.
Soll die Vogelmilch gekühlt gelagert werden, bieten sich chemische
Schaumbefestiger an und man kann davon ausgehen, dass die
Konditoreien sowas benutzen... Will man sowas nicht verzehren,
bietet sich die Mikrowelle an, allerdings eher für den häuslichen
Gebrauch. Dazu sollte man das Eiweiß in einem
mikrowellengeeigneten Schüssel aufschlagen und den Schaum ca. 1
Minute lang bei größter Energie im Mikrowellenherd zum kochen bringen, abschließend
mit einem Löffel batzenweise in einem Servierschüssel auf der
gekühlten Vogelmilch verteilen.
Cremeschnitten / Krémes
Das Rezept ist identisch mit den
deutschen Cremeschnitten, sogar die ungarische Benennung ist
deutschstämmig. Wir zeigen Cremeschnitte, weil dies das
beliebteste Konditoreiprodukt der Ungarn ist. Wenn
Cremeschnitte in manchen Konditoreien nicht angeboten wird,
dann hat das einen wirtschaftlichen Hintergrund. Mit Zuckerglasur haben wir die Cremeschnitte
in Ungarn nie gesehen - dort wird stets Blätterteig
verwendet und oben mit Puderzucker bestreut und so hergestellt, wie im folgenden
Werbevideo aus Österreich:
Französische Cremeschnitten / Franciakrémes
Alles zwischen zwei Blätterteigplatten,
unten wie Cremeschnitte, oben mit einer zusätzlichen
Sahnecremeschicht, mit Puderzucker oder einer kakaohaltigen süßen Lasur nach eigenem
Gutdünken. Tipp: Die Blätterteigplatten und Cremeschichten lassen sich
ohne Dr. Oetker & Co
viel einfacher zubereiten, als man denkt und schmecken
dann weniger künstlich. Klicke auf das
Bild >>>
Rigó Jancsi Schokoladenkremeschnitten
Es ist ein in allen Teilen extrem kakaohaltiges Dessert, benannt
nach dem Zigeunerprimás Jancsi Rigó. Der Legende nach soll das Rezept im
Jahre 1896 nach seinen Wünschen entstanden sein und der
Zigeunrprímás soll diesen Kuchen damals zu seiner zweiten
Hochzeit mit einer Prinzessin, einer US-amerikanischen
Millionärin bestellt haben. Die Ehe gab es tatsächlich, auch
wenn sie nicht lange hielt. Eine andere Legende besagt,
dass der Geigenvirtuose diesen Kuchen in einem bestimmten
Konditoreicafé in der Nähe seiner Behausung in Budapest oft
bestellt haben soll. Wie auch immer, es ist eine beliebte,
besonders preisgünstige
Köstlichkeit mit einer k.u.k.-Vergangenheit. In Österreich ist
"Rigo Jancsi"
genauso bekannt,
obwohl es nahe liegt, dass die Legende eine Erfindung eines
bestimmten Kuchenbäckers in Budapest ist.
Bei
diesem Kuchen handelt es sich um einen glasierten
Schokoladenkuchen mit einer dicken Schicht puddingartigen
Schokoladencremefüllung zwischen zwei stark kakaohaltigen,
braunen
Tortenböden. Der gesamte Kuchen hat eine schwammige
Konsistenz, sogar die Glasur soll ideal weich für
Gebißträger sein, weil der Zigeunereprímás nach seinen
unzähligen
Frauengeschichten keine Zähne mehr gehabt haben soll. Wenn man in
einem Konditoreicafé diesen einfachen
Kuchen mit einer zusätzlichen Sahneschicht oder nicht mit
einer dunkelbraunen Cremefüllung angeboten bekommt, dann
handelt es sich um eine Abweichung vom Grundrezept, das jede
AnfängerIn schnell nachmachen kann. Wir haben bisher kein
geeignetes Video für die Demonstration der Zubereitung
gefunden, betrachten Sie doch dieses Werbevideo
eines Konditoreicafés aus Nordungarn, das wenigstens das
Aussehen der fertigen Köstlichkeit gut dokumentiert:
Eszterházy-Torte / Eszterházy torta
Die Eszterházy-Torte wurde nach Paul III. Anton von
Eszterházy (1786-1866) benannt und wurde in Ungarns
Hauptstadt Budapest allmählich, erst zu Ende der
Donaumonarchie richtig beliebt. Sie besteht aus bester
Buttercreme zwischen 5 Biscuitböden, oben mit einer süßen
Lasur und einem Sahnehäubchen. Die Geschmack gebenden
Zutaten (gemahlene Nüsse, Mandeln etc.) lassen sich enorm
variieren, auch in den einzelnen Schichten. Die Eszterházy-Torte
wird auch schnittenförmig hergestellt. Sie ist bei den Ungarn beliebter als die
zwischen den Zähnen knisternde, in Hochglanzprospekten
gelobte Dobos-Torte. In Österreich ist die Marke geschützt
und in der Beschreibung steht u.a., dass diese Torte immer 5
Bisquitplatten enthalten muss.
Die einzelnen Tortenböden werden aus einer Mischung von
gemahlenen Walnüssen und Eierschaum gebacken. Die Füllung beteht
aus einer Walnusscreme, die mit Orangenlikör abgeschmeckt wird.
Die Glasur ist ein Fondant (pastöse Zuckermasse), das zusätzlich
mit einem bestimmten Eszterházy-Streifenmuster verziert wird.
Käseschnitten à la Rákóczi / Rákóczi túróslepény
Rákóczi túróslepény ist eine Art Käsekuchen, dessen
Kuchenboden aus einem leichten Hefeteig geknetet, mit Quark belegt
und abwechselnd mit kariert angeordneten Eischnee- und
Aprikosenmarmeladestreifen verziert und so überbacken wird. Auf
das Rezept verzichten wir hier, weil der Käsekuchen in unzähligen
Varianten, auch in dieser Form in Deutschland gut bekannt ist,
auch wenn die Ungarn neulich ein eigenes Hungaricum daraus erkoren
versuchen.
János Rákóczi (1897-1966), der
vermeintliche Erfinder der Rezeptur ist lediglich ein Namensvetter
des Fürsten Ferenc Rákóczi aus dem 18. Jahrhundert und hat mit dem
berühmten Freiheitskämpfer nichts zu tun. Mit der Erfindung dieser
Rezeptur hat er auch nichts zu tun. Wie bei allen Küchenprofis,
auch bei diesem János Rákóczi sollte man vorsichtig sein. Wer und
warum diesen János Rákóczi in Ungarn seit 1912 mit vermeintlich
von ihm erfundenen Rezepturen popularisieren versucht, ist schon
magisch, es fällt lediglich auf, dass er aus einer bestimmten
politischen Ecke kommt. Den Käsekuchen mit Aprikose und Eischnee
oder Sahne obenauf gab es schon viel früher in Österreich und auch
in Deutschland, ja sogar mit Rosinen, die erst in letzter Zeit
auch in Ungarn diese Rezeptur bereichern.
Es
gibt einen Versuch, diesen János Rákóczi mit einem weiteren Rezept
zu popularisieren. Aber auch den Zwiebelrostbraten aus diversen
Fleischsorten kannte man schon einige Jahrhunderte vor diesem
Küchenspezi. Den Rostbraten "Rákóczi rostélyos", bzw.
"Rostbraten à la Rákóczi" aus Rinds- oder Kalbsfilet kannte man
jedoch viel früher, als dieser Rákóczi auf die Welt kam.
Einige Goldmedaillen gewann János Rákóczi an internationalen
Kochwettbewerben in den 1930er Jahren, allerdings mit ganz anderen
Küchen- und Konditoreiprodukten. Bei den genannten zwei
vermeintlich nach ihm benannten Spezialitäten handelt es sich um
je ein Küchen- und Konditoreiprodukt, die János Rákóczi an
Kochkunstausstellungen in Wien, Berlin u.a. in den 1950er Jahren
vorgeführt hatte und dafür geehrt, jedoch niemals als Erfinder
einer Rezeptur.... Neulich bestehen manche selbstrnannte
Kochwissenschaftler darauf, dass das Originalrezept für den
Kuchenboden des Käsekuchens à la Rákóczi einen schweren,
butterreichen Linzer Teig vorschreibt - von wegen original.
Dobostorte / Dobostorta
Die bekannteste, aber nicht die
beliebteste Torte in Ungarn - eine der beiden Konkurrenten zur
Sachertorte...
Die Benennung der Torte bezieht
sich an Josef C. Dobos, den Küchenchef und Erfinder dieser Torte, die zu einer Ausstellung in Budapest im Jahre
1885 kreiert wurde. Die in Deutschland als Sissy bekannte
Lizzy und Franz-Joseph, d.h. Königin und König durften als erste
probieren und ihre Begeisterung war so groß, dass die Torte in
wenigen Wochen europaweit bekannt wurde.
Die Dobostorte besteht aus sechs Bisquiteböden, gefüllt mit
einer Vanillin-Buttercreme mit einem Hauch von Espresso- und
Schokoladencreme und obenauf eine Karamelllasur, die für die
längere Haltbarkeit bzw. gegen Austrocknung sorgen soll.
Wie man sie in
Zürich bekommt, sieht man nach einem Klick
auf das Bild >>>
Im Originalrezept steht für die
Füllung eine Vanillin-Buttercreme mit einem Hauch von
Schokoladengeschmack. Das Bild rechts soll verdeutlichen, dass
man nicht überall nach dem Originalrezept arbeitet und so
sieht es aus, wenn man mehr Kakao in die Cremefüllung mischt,
als notwendig >>>
Zutaten für den Teig:
125 g Kristallzucker, 150 g Mehl,
6 Eier.
Zutaten für die Füllung:350 g Butter, 300 g
Puderzucker, 2 Pkg. Vanillinzucker, 70 g Kakaopulver, 3 Eigelb.
Zutaten für die Glasur:200 g Zucker.
Zubereitung: 6 Eier, 125 g Kristallzucker, 150 g Mehl
zu einer Biskuitmasse kneten und auf dem gebutterten Backblech
einer Springform ausbreiten. Insgesamt 6 Biskuitscheiben
sollen daraus werden. Die einzelnen Platten werden leicht mit
Espressokaffee betröpfelt.
Kakaocreme-Füllung: Den Puderzucker mit Eigelb,
Kakaopulver und Butter schaumig rühren.
5
Biskuitscheiben mit der Kakaokreme bestreichen und im
Kühlschrank einfrieren.
1
Biskuitscheibe mit der noch heißen, karamellisierten
Glasurmasse übergießen und solange noch weich, vor dem Erstarren mit einem
gefetteten Messer in portionsgroße Tortenstücke spalten. Die
karamellisierten Zipfeln nach
dem Auskühlen Stück für Stück einzeln auf die kalte Torte
legen. Die Torte wird beim Serviervorgang den karamellisierten
Biscuitzipfeln entsprechend, mit einem nassen Messer
aufgeschnitten.
Gerbaud-Schnitten / Zserbó szelet
Das Konditoreikaffee Gerbaud im Zentrum von Budapest gehörte
ursprünglich Heinrich Kugler. Nach ihm bennant sind die
Kugler-Kugeln, die mit den berühmten Mozart-Kugeln
vergleichbar sind. Ein anderes Zugpferd des Konditoreikaffees ist
dieses Dessert, das nach dem zweiten Besitzer der
gastronomischen Stätte, Emil Gerbaud benannt und von ihm um
die 19./20. Jahrhundertwende kreiert wurde.
Ob aus Wien abgekupfert, darüber spricht man in Budapest
nicht, wo zu damaligen Zeiten alles aus Wien abgekupfert und
noch größer erbaut wurde, als das Original.
Geschmacksgebende Komponenten sind Kakao, Vanillinzucker
und Aprikosenmarmelade. Nach Aussehen und Geschmack ist der
Gerbaud-Schnitten ein
gleichwertiger Konkurrent zur Sachertorte.
Strudel
/ Rétes
Aus Blätterteig macht man den
Strudel etwa seit dem 16. Jahrhundert in Ungarn, Österreich
und Serbien und die Methode der Strudelherstellung hat ihren
Ursprung wahrscheinlich in der türkischen Küche beim Baklava.
Als Füllung kennt man in Ungarn vor allem Quark, Apfel und Mohn,
Walnuss und weitere Obstsorten sind beliebt, aber
auch Weißkraut. Das Bild links zeigt den beliebten
Apfelstrudel.
Dieser Festtagskuchen aus der bäuerlichen Küche trägt in
seinem Namen das Wort „Schicht” (réteg), besteht er doch aus
mehrfach gefalteten Teigschichten. Strudelteig wird aus
Strudelmehl (Typ 550 im Supermarkt), Wasser, Salz geknetet,
quellen gelassen, mit Fett üppig bestrichen und dann hauchdünn
ausgezogen.
Wir zeigen hier die allereinfachste
Variante der Strudelteigherstellung in der bäuerlichen Küche.
Normalerweise wird Strudel im Ofen gebacken, aber auch das
ist unüblich
im folgenden Video (in diesem Fall wird im Fett
frittiert),
aber gerade das
soll AnfengerInnen zur Strudelherstellung anregen, bevor man
den Strudel füllt und backt. Das Endprodukt im Video
erinnert an Lángos bzw. Küchle oder Schmalzgebäck und wird
dementsprechend verzehrt:
Das Bild links zeigt Strudel mit einer
Sauerkirsch-Mohnfüllung.
Bild rechts: Quarkstrudel
ist am meisten gefragt in Ungarn.
Ofenfrische, noch warme Strudel schmecken am besten. Das
bekommt man bei Mama oder in sehr wenigen, meist vornehmen
Konditoreicafés mit viel Verkehr.
Von abgestandenem und kaltem Strudel, wie an diesen Bildern
erkenntlich, sollte man die Finger lassen.
Bild links: Strudel mit Obst-,
Mohn- und Quarkfüllung.
Bild rechts: Strudel mit Kirsch-, Walnuß- und einer
Quark-Sauerkirschen Mischfüllung.
Der länglich aufgerollte Strudel wurde um die vorige
Jahrhundertwende in Spiralform auf einem runden Blech im
Bauernofen gebacken. Vorher wurde er reichlich mit Sauerrahm begossen, damit er weich und blättrig wird, aber nicht
austrocknet. Diese Spezialität gehörte vor allem westlich der
Donau zum Festmenü. Besondere Anlässe zum Strudelessen
waren Neujahr, eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes.
Sauerkirschstrudel / Meggyes rétes
Zutaten für 2 Stangen: 1 fertig gekaufter
sechsblättriger Strudelteig, 1000g Sauerkirschen, 100-150g
zerbröckelte Biskuitsbrösel ( oder zerbröckelte Biskuit,
eventuell ungefülltes Dauerteegebäck oder süßes Zwieback ),
3 EL Öl, 2-3 EL Mehl, 1TL gemahlener Zimt, 1 Espresso Löffel
gestoßene Gewürznelke, Zucker nach Geschmack, 1 Ei darauf.
Vorbereitung: Zur Füllung die Sauerkirschen waschen,
entstielen und entkernen, dann mit dem Saft zusammen in eine
Kasserolle geben. Bei kleiner Hitze, unter ständigem Rühren
nur solange erhitzen, dass er wenig Saft gibt. Dann von der
Kochstelle nehmen, und die Gewürze und den Zucker dazugeben.
Nur soviel Biskuitbrösel hineingeben, die den Saft ansaugen
kann. Auskühlen lassen.
Zubereitung: Die getrennten Strudelblätter mit Öl
beschmieren, dann drei aufeinanderlegen. Auf dem Rand des
Teigblattes die Hälfte der Füllung in einem Streifen geben.
Fest aufrollen, und die Stange auf das Backblech legen. Oben
darauf mit Öl vermischten geschlagenem Ei beschmieren. Die
andere Stange auf diese Weise anfertigen, und in den
vorgeheizten, heißen Backofen schieben. Bei mittlerer Hitze
backen.
Tipp: Den gebackenen Strudel nur dann anschneiden, wenn
er schon abgekühlt ist. Statt frischer Sauerkirsche kann auch
tiefgefrorene Sauerkirsche oder abgetropftes entkerntes
Sauerkirschkompott genommen werden. Es schmeckt noch besser,
wenn die Hälfte der Biskuitsbrösel mit gemahlener Nuss ersetzt
wird.
Küchengerichte in Blätterteig
Viele fertige Küchengerichte lassen sich in Blätterteig
überbacken und werden oft in vornehmen Restaurants als
kulinarische Delikatessen angeboten.
Paprikahuhn
in Blätterteig
Szegediner Gulasch in Blätterteig
Hier und da werden die
Gerichte im Blätterteig an Feiertagen oder aus besonderen Anlässen angeboten, in
manchen Restaurants und Konditoreicafés gehören sie zum Standardangebot zum
genießen oder auch zum mitnehmen. Diese Gerichte lassen sich
zuhause einfach nachmachen, Ihre Fantasie ist gefragt.
Béles (sprich: Behlesch)
Unter Béles versteht man in Ungarn einen Kuchen aus dem
Backofen mit Inhalt zwischen zwei Teigschichten.
Béles ist ein Sammelbegriff für unzählige, nach ihrer Obstfüllung
benannte Kuchen. Es gibt sogar eine Variante mit einem
Fleckerlgericht, den Schusterstrudel, der im Gegensatz zu
seiner Bezeichnung nicht in Blätterteig, sondern zwischen
feineren Tortenböden gefüllt wird.
Apfelkuchen / Almás béles
Zutaten: 300 g Mehl,
120 g Butter, 50 g Zucker, 1 Ei, Eigelb von 2-3 Eiern, 1 EL
Schmand, 1 Prise Salz, 1 kg geschälte Äpfel in Scheiben
geschnitten, Zimt, 1 Handvoll Brösel.
Teig: Mehl, Butter, Zucker, Ei, Schmand und Salz zum
Teig kneten. Zweigeteilt die eine Hälfte auf dem Backblech
ausbreiten.
Füllung: Apfel mit Zimt und Zucker kochen, bis die
Flüssigkeit restlos verdampft, abkühlen lassen. Den Teig auf
dem Backblech mit Bröseln bestreuen, die Apfelscheiben darauf
verteilen. Die Bröseln sollten die Feuchtigkeit der Äpfel
aufsaugen.
Zubereitung: Die zweite Hälfte vom Teig darüber
verteilen und mit einer Gabel überall einstechen, damit die
noch verbliebene Flüssigkeit aus dem Teig dampfen kann. Mit
dem Eigelb bestreichen und gleichmäßig rosafarbig backen. Mit
einem sehr scharfen Messer verteilen.
Weichselkirschkuchen / Meggyes béles
Zutaten: 150 g Butter,
200 g Mehl, 200 g Zucker, 4 Eier, Saft und geriebene Schale
einer halben Zitrone, 1/2 Packung Backpulver, Vanillezucker, 1
Prise Salz.
Teig: Butter und Zucker geschmeidig rühren, 4 Eier
dazugeben, zuerst das Mehl, dann die restlichen Zutaten
dazugeben und geschmeidig rühren.
30X40cm großes und 5 cm
hohes Backblech buttern, mit Mehl bestreuen und den Teig mit
einem Holzlöffel darin verteilen.
Füllung: je nach Jahreszeit entkernte Weichselkirschen,
Pflaumen oder Aprikosen gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
Im Backofen gleichmäßig
rosa backen. Das Obst versinkt etwa zur Hälfte im Teig während
des Backvorganges. Noch warm sollte man in Schnitte teilen.
Schusterstrudel / Vargabéles
wird in Ungarn auch "Stíriai metélt"
genannt - dt.
Steirisches Fleckerl
Die früher häufiger benutzte ungarische Bezeichnung als
"Stíriai metélt" (dt. Steirisches Fleckerl) verrät die wahre
Herkunft von
Schusterstrudel, auch wenn die Ungarn es in
Glanzprospekten den Touristen als eigene Küchenspezialität aufzuschwätzen versuchen.
Es ist eben ein
Topfenfenfleckerl auf steirische Art
aus dem Backofen - k.u.k. lässt grüßen!
Das Konditoreiprodukt Schusterstrudel war ursprünglich das
Küchengericht Quarkfleckerln. Die Fleckerln wurden zwischen
zwei Teigschichten überbacken und von den Siebenbürger
Sachsen, im
damaligen Osten von Ungarn Schusterstrudel genannt, wie bei uns in Sachsen.
Die Fleckerln sind besonders zubereitet, indem man körnigen
Frischkäse in den Fleckerlnteig rührt. Das Rezept wurde
vilefach verfeinert und heute in Ungarn unter der
Bezeichnung "Vargabéles" als Dessert betrachtet. Über diese
Benennung ist nichts bekannt. Wie es dazu kam,
darauf wollen wir näher eingehen und zeigen das
Rezept zum nachmachen.
Der ungarischen Nomenklatur entsprechend ist der
Schusterstrudel kein Strudel, sondern ein
Béles, der ein Kuchen
mit Inhalt zwischen zwei dünn gebackenen Teigschichten ist.
Unter Béles versteht man in Ungarn einen Kuchen aus dem
Backofen mit Inhalt zwischen zwei Teigschichten. Der Inhalt
im Schusterstrudel ist die süß verfeinerte Variante des Tellergerichtes
Topfenfleckerl, bereichert mit
Rosinen und diversen Obststücken in einer
Quark-Sauerrahm-Mischung zwischen zwei Strudelteigschichten
gebacken und wie am Bild rechts serviert.
Über die
ungarische Bezeichnung
dieses Konditoreiproduktes kann man heute nur noch
spekulieren. Varga ist zwar ein häufiger Familienname in
Ungarn und könnte auf den Erfinder deuten, aber von einem
solchen Erfinder weiß man nichts oder nicht mehr.
Über den
Ursprung dieses Konditoreiproduktes bei Clausenburg ist vieles im
Nebel. Sicher ist,
dass es zuerst in einigen Gaststätten in Máramaros bzw.
Neumarkt am Mieresch, heute Muramares in Rumänien, als Dessert
unter der deutschen Bezeichnung Schusterstrudel angeboten
wurde. Die Köchin Frau Aszalós, geb. Anna Borbáth zog von
Neumarkt am Mieresch nach Kolozsvár bzw. Clausenburg in
Siebenbürgen, heute Cluj in Rumänien und eröffnete hier ihre
Gastwirtschaft Anfang der 1920er Jahre. Zum
Gastronomiebetrieb gehörte eine eigene Metzgerei im
Hinterhof - Bild rechts.
Der gut aussehende, 2 Meter große Metzger István
Darvas aus dem familiären Betrieb heiratete die Wirtstochter
Eszter und sie führten den gastronomischen Betrieb bis zur
Verstaatlichung in der Nachkriegsära fort. Eszter widmete
viel Zeit für die Verfeinerung des Schusterstrudels bzw. Vargabéles - mit soviel
Erfolg, dass sie in Clausenburg weitere Gaststätten eröffnen
konnten. Ihr Vargabéles wurde landesweit in die vornehmen Lokale geliefert.
Sogar zum Wampetics (heute Gundel) im Stadtpark von
Budapest konnte der Schusterstrudel frisch und noch ofenwarm
für die internationale High Society von damals eingeflogen
werden (rd. 400 km Luftlinie). In der Nachkriegszeit sind die verstaatlichten
gastronomischen Betriebe des Ehepaares Darvas verkommen, die
Gaststätte am Bild oben ist heute ein schäbiges Tanzlokal in
rd. 500 Jahre alten massiven, historischen Mauern. 1967 verstarb die
verarmte Gründerin des Familienbetriebes und hinterließ
lediglich ihre Rezeptsammlung.
Ihre drei Kinder eröffneten in New York zwei
Restaurants. Den Schusterstrudel nannten sie "vanilla-flavored
noodle pudding". Weitere Spezialitäten des Hauses Darvas in
New York waren Krautfleckerl und
Seklerkraut. Da ihre Restaurants auf einfachere
ungarische Nudelgerichte für die Exilungarn spezialisiert waren, die
diese lieber selbst zubereiten, überlebten die
Restaurants in New York nicht lange. Die zwei Darvas Töchter
sind einem anderen Beruf nachgegangen, der Darvas Sohn John
zog nach Florida und betreibt dort auch heute noch seine
"Cafe
Gerbaud Bakery" unter 422 South Dixie Highway in
Hollywood/Florida nördlich von Miami. Dort ist seiner
Meinung nach alles so, wie bei Gerbeaud in Budapest,
lediglich die Gaststätteneinrichtung ist weniger antik und
daher völlig anders. Seine Tochter betreibt ihre "Gerbeaud
Bakery" ca. 20 km nördlich in Fort Lauderdale/Florida.
Was die Clausenburger Familie Darvas hinterließ, ist
die heute nicht mehr geheime Rezeptur eines vornehmen, besonders delikaten Konditoreiproduktes, von dem man
kaum jemand ahnt, dass es aus einem
österreichisch-ungarischen Nudelgericht zum herrlichen
Konditoreiprodukt entwickelt wurde und im landesweit
berühmtesten Konditoreicafé Gerbeaud im Zentrum von Budapest so kulinarisch serviert wird, wie am Bild links.
Die häusliche Zubereitung
ist von Haus zu Haus recht unterschiedlich. Wir zeigen
hier zuerst die Zubereitung der Steirischen Poganzen
(dt. Steirischer Flacher Kuchen), ein Kuchen
slowenischen Ursprungs, der sich vom Schusterstrudel lediglich darin unterscheidet,
dass man keine Fleckerln in die Füllung mischt:
Nach dem
Rezept der Steirischen Poganzen wird auch der Schusterstrudel zubereitet, indem man
zusätzlich besondere, mit körnigem Frischkäse im Teig
hausgemachte Fleckerln (in Nordamerika "creme strudel"
genannt) in die Cremefüllung mischt. - Das folgende Video zeigt die Zubereitung von Schusterstrudel
in der modernen Küche nach Originalrezept aus Zeiten, als es
in Ungarn noch "Stíriai metélt" bzw. Steirisches
Fleckerl hieß:
Zutaten für 8 Personen -
gemäß allg. bekannten Originalrezept, etwas abweichend
vom obigen Video: 500g halbfetter Quark, 200g Fadennudeln,
250g gemischtes, irgendeines zerstückeltes Obst (Kompott ist
auch geeignet), 400ml
Sauerrahm, 4 Eier, 100-100g Rosinen,
Margarine und Puderzucker, 2 Packung (vier oder sechsblättriger)
Strudelteig, 2TL Vanillezucker, Zitronenschale, 1TL Salz.
Vorbereitung: Die eine Packung des Strudelblattes
trennen, und ein mittelgroßes, tieferes Backblech damit so
auslegen, dass es auch einen Rand bekommt. Zwischen den
Strudelblättern mit zergangener Margarine begießen. Die klein
gestückelten Fadennudeln in salzigem Wasser kochen, dann warm
halten. Den durchpassierten Quark mit dem Eigelb, der 50g
zergangener Margarine, Puderzucker, Vanillezucker,
Zitronenschale und saure Sahne glatt rühren. Das Eiweiß steif
schlagen. Das Obst klein schneiden und abtropfen.
Zubereitung: Die gekochten Nudeln mit der
Eier-Quarkcreme, Obst und Eiweiß mischen. Das ganze auf das
mit dem Strudelblatt ausgelegte Backblech geben, glattmachen,
und mit der zweiten Packung Strudelblatt bedecken, zwischen
den Blättern wieder mit zergangener Margarine begießen. In dem
auf 180°C vorgeheizten Backofen in ca. 40 Minuten goldgelb backen, mit wenig
Puderzucker bestreuen und so servieren.
Am
besten schmeckt der Vargabéles mit Aprikose, Sauerkirsche,
Zwetschge oder Pfirsich -
frisch, direkt aus dem Backofen noch mindestens lauwarm und
nicht so, wie in vermeidlich vornehmen Konditoreikaffees
ausgetrocknet und meistens aus der Tiefkühltruhe erneut
aufgewärmt serviert wird - und das sollte ein Hinweis dafür
sein, warum es am besten bei Mama schmeckt.
Scheiterhaufen / Máglyarakás
Der Scheiterhaufen hat in Ungarn einen donauschwäbichen Ursprung
und war sicherlich in der gesamten Donaumonarchie genauso
gut bekannt.
Im Schwabenland spricht man heute von Ofenschlupfer, Auflauf
und Resteverwertung. Für die Demonstration der
Zubereitung haben wir das folgende Video ausgesucht, weil
unsere Großeltern Máglyarakás, den Scheiterhaufen einst
genauso zubereitet haben. Im Rezeptheft meiner Uroma aus dem
Elsass steht, dass man an Feiertagen unbedingt Quitten unter
die Äpfel mischen sollte und das Brot im Zwetschgengeist
ertrinken soll vor dem Backen. In welche Kategorie dieser
Auflauf
als Kuchen gehört, wissen
wir nicht. Ob
Scheiterhaufen
ein Sonntagskuchen aus der Armenküche oder
ein köstliches Dessert ist, wie meine Uroma schrieb,
das entscheiden Sie bitte selbst nach der Verköstigung,
möglichst frisch und noch warm, direkt aus dem Ofen.
Scheiterhaufen wird in Ungarn oft als Hauptgericht nach
einer Suppe serviert.
Zutaten für 4 Portionen (lt. Video): 600 g
säuerliche Äpfel, 100 g geriebene Walnüsse, 80 g Rosinen,
300 g trockener Weißbrot oder Zopf, 250 ml
Sahne,
250 ml Quark, etwas Milch zum Verlängern, 6 Eier, 7 EL Zucker.
Zubereitung: entnehmen Sie bitte aus dem
Video.
Servieren: am
Teller mit Puderzucker bestreuen und mit Vanillesauce
garnieren.
Tipps:
experimentieren Sie mit den Zutaten.
Brot wird oft aus Zopf geschnitten oder unten mit
Biskuitboden ersetzt. Die obere Brotschicht kann duch
Semmelbröseln erstzt werden. Birne statt Apfel und
mit Vanillen- oder Schokoladensauce überzogen sind die
bekannteren Varianten. Eine Lage Aprikosenmarmelade über die
Apfelschicht gestrichen überzeugt jeden Gast.
Mohnpielen /
Mákos guba
Mohnpielen sind außer Ungarn vor allem in Polen, aber auch
in Ostdeutschland gut bekannt. In Berlin werden sie
Lausitzer Mohnpielen genannt. Während Deutsche und Polen
die Mohnpielen mit Rosinen, Trockenobst, Mandeln und weiteren Nüssen
schmackhaft machen und daraus sogar eine reichhaltige Torte
backen, kennt man in Ungarn nur
die schnelle, magenfüllende Mahlzeit von Mama, nur die
wenigsten wissen von einer Süßspeise oder Dessert als
Nachtisch.
Während bei uns Trockenbrot u.ä. die Masse in den Mohnpielen bildet, verwenden die Ungarn immer nur Kipferln, die in Norddeutschland
Hörnchen oder Stangen genannt werden, falls man sie bekommt, sonst kann man z.B. Baguett
oder als letzte Rettung auch Toastbrot kleinschneiden.
Unser Hausrezept:
Zutaten: 10 trockene Kipferln,
150 g gemahlener Mohn, ½ L Milch, 1 Pkg Vanillinzucker,
Puderzucker, Eischnee aus 2 Eiern, 2 Äpfeln, Butter, ½ TL
Ingwerpulver.
Zubereitung:
Die Kipferln in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Milch
aufkochen, Ingwer und Vanillinzucker hineinrühren. Die
Kipferlscheiben in einem Schüssel mit der heißen, gezuckerten
Milch übergießen. Den gemahlenen Mohn, Puderzucker nach Bedarf und geriebene
Äpfel hineinrühren und in einer Auflaufform ausbreiten. Den Eischnee
darüber verteilen und bei 175°C ca. 20 Minuten lang überbacken.
Serveiren: Mohnpielen wird in Ungarn als
Dessert oder Hauptgericht, oft gleich nach einer Suppe serviert.
Vermerk:
Das war unser
Hausrezept, nicht einmal Ingwer und Vanillinzucker gehören in
Ungarn ins Grundrezept.
Mohnpielen müssen nicht
unbedingt in den Backofen, man kann sie im Kochtopf unter
ständigem Rühren kurz anrösten.
Statt Eischnee wird oft ein
vanillinhaltiger Zuckerguß über die gebackenen Mohnpielen
gegossen.
Viele mögen und verwenden andere Zutaten,
meistens die oben genannten Rosinen, Trockenobst, Mandeln und wenn
man auch noch Vanillinzucker, Ingwer und Zimt verwendet, dann
leuchten schon die Weihnachtsglocken.
Nusspielen /
Diós guba
Nusspielen werden als Nachtisch genauso wie
die Mohnpielen zubereitet, allerdings seltener, eher nur an
Feiertagen. Statt Schlafmohn werden gemahlene
Walnusskerne verwendet und die Kipferl sollte man mit Rum
begießen. Rumaroma tut es auch und davon bekommt man keine
Promille. Beim Anrichten ist Honig zum Betröpfeln
unerläßlich.
Zwetschgenknödel / Szilvás gombóc
Zu den beliebtesten Nachspeisen, die auf den Festtagstisch
gehören, zählen die mit Zwetschgen, evtl. mit Aprikosen oder
Kirschen gefüllten Mehlteigklöße.
Rezept und Zubereitung nach dem Video.
Zutaten für den Teig: 1 kg Kartoffeln, 350
g Weizenmehl, 2 Eier, 100 g Butter oder Speiseöl.
Zutaten für die Füllung: ca. 20 Stück
Zwetschgen oder Pflaumen, Zimt und Puderzucker.
Zutaten für den Bröselbelag: 200 g Semmelbröseln,
100 g Butter.
Die Zubereitung von
Zwetschgenknödel zeigt das folgende Video - mit englischer Beschriftung, darunter beschreiben
wir unsere Methode mit den genannten Zutaten auf Deutsch:
Zubereitung von Szilvágombóc: Kartoffeln
schälen, kochen, zerreiben, mit den Zutaten für den Teig
verrühren und kneten, anschließend ca. 1 Stunde lang im
Kühlschrank ruhen lassen.
Während der
Teig-Ruhezeit die Zwetschgen entkernen, in einer
Puderzucker-Zimt Mischung in einer Pfanne verrühren und
mindestens eine halbe Stunde lang zusammenreifen lassen.
Den Teig evtl. mit Zugabe von zusätzlichem Mehl erneut
kneten und auf einem Nudelbrett möglichst quadratisch
ausrollen. 6-8 cm breite quadratische Teigstücke schneiden
und diese mit je einer Pflaume belegen. Die Teigstücke zu
geschlossenen Klößen formen.
In einer Pfanne 100 g
Butter bei schwacher Hitze erwärmen und darin ca. 300 g
Semmelbröseln bei ständigem Rühren leicht anrösten - nicht
anbrennen!
Die Klöße in kochendem Salzwasser ca. 5
Minuten lang kochen und abtropfen lassen. Mit den gerösteten
Semmelbröseln belegen. Beim Servieren auf dem Teller mit
Puderzucker bestreuen.
Tipp: Die Ortschaft Milota an der
ukrainischen Grenze im Nordosten von Ungarn mt den
umlegenden Dörfern zusammen ist ein brühmter
Walnußbaum-Anbaugebiet. Vor dem Ersten Weltkrieg waren
einzelne Nußbäume aus dieser Gemeinde börsennotiert in New
York. Auch der Honig fliesst aus dieser ländlichen Gegend fließt.
Hier
trifft man auf viele Küchenspezialitäten
mit Walnuß. Eine besondere Delikatesse von hier sind die Zwetschgenknödel
auf Milota Art. Der Unterschied zum oben beschriebenen
Rezept besteht darin, dass man in Milota die
Zwetschgenknödel mit
gemahlenen Walnüssen belegt.
Auch das Rezept für die von ungarischen Juden beliebte,
mohn-, nuss- und honigreiche Torte
Fluden (Flódni auf
Ungarisch) soll aus dieser Gegend entstammen.
Maultasche /
Barátfüle
Barátfüle wird mit der Rezeptur
von Zwetschgenknödel zubereitet, lediglich die Form ist
abgeflacht. Barátfüle sieht genauso aus, wie eine Maultasche
- mit oder ohne Ummantelung mit gebutterten Semmelbröseln.
Der Teig von Barátfüle wird immer aus Kartoffelmehl
zubereitet und mit Obstbrei oder Marmelade, vorzugsweise mit
Zwetschgen gefüllt.
Unter den unzähligen Fehlern, die
in das in Ungarn höchst angesehenen ungarisch-deutsches
Wörterbuch "Halász" eingeschlichen sind, findet man
Schweinsohr oder Schweineohren für Barátfüle und das ist
zwar falsch, aber nicht ganz. Schweineohren sind in
Deutschland süße Plätzchen, bzw. Biskuit in der Form von
zwei Schweineohren, immer öfter aus Blätterteig, also ganz
anders. - Wird die Ummantelung von Barátfüle nicht ganz
umgewickelt, sodass die Füllung nach dem Backen aus der
Barátfüle hinausschaut, dann spricht der Donauschwabe von
Schweinsohr, wenn Kinder zum Genießen anregt werden sollen.
Unter Erwachsenen spricht der Donauschwabe von Maultasche
mit Zwetschgenfüllung oder auch von Barátfüle, um den
Unterschied zu verdeutlichen.
Übrigens: Die
wortwörtliche Übersetzung von Barátfüle auf Deutsch ist
"Mönchsohr". - Unter den unzähligen Fehlern, die in das in
Ungarn höchst angesehenen ungarisch-deutsches Wörterbuch
"Halász" eingeschlichen sind, findet man Schweinsohr oder
Schweineohr für Barátfüle und das ist zwar falsch, aber
nicht ganz. Schweineohren sind in Deutschland süße
Plätzchen, bzw. Biskuit in der Form von zwei Schweineohren,
immer öfter aus Blätterteig, also ganz anders. - Wird die
Ummantelung der Maultasche nicht ganz umgewickelt, sodass
die Füllung nach dem Backen hinausschaut, dann spricht der
Donauschwabe von Schweinsohr, wenn Kinder zum Essen anregt
werden sollen. Unter Erwachsenen spricht der Donauschwabe
von Maultasche mit Zwetschgenfüllung oder auch von
Barátfüle, um den Unterschied zu verdeutlichen.
Buchtel /
Bukta
Buchtel unterscheidet sich von
Zwetschgenknödeln und Maultaschen darin, dass sie aus
Hefeteig zubereitet wird. Buchtel ist ein Bäckereiprodukt, das mit allerlei
Essbarem gefüllt werden kann. Aprikosen- und Pflaumenmarmelade,
ferner mit Quark, gemahlenen Walnüssen, Mohn u.a., oft
gemischt. Buchteln
sind kalorienreich und können eine Mahlzeit, auch die
Hauptmahlzeit ersetzen.
Bild links: die
einfachste Form aus einer Bäckerei, darunter hausgemachte
Buchteln, beide mit Obstbrei
gefüllt.
Bild rechts: hausgemachte Buchteln mit einer
rosinen-reichen Quarkfüllung.
Zutaten:
300 g Mehl, 0,2 l Milch, 10 g Hefe, 1 Ei, 40 g Fett, 50 g Zucker,
Salz, 200 g Aprikosenmarmelade, abgeriebene Zitronenschale.
Zubereitung: Das Mehl sieben und warm
stellen. Auch die Rührschüssel vorwärmen. Am besten frische Hefe
verwenden! Die Hefe in lauwarmer Milch verrühren, etwas Zucker und
Mehl zugeben und einen Vorteig bereiten. An warmen Ort gehen
lassen und zu dem Mehl geben.
In lauwarmer Milch Zucker und Salz auflösen, Eigelb und
abgeriebene Zitronenschale zugeben und langsam mit dem Mehl
verrühren. Den Teig gut durcharbeiten, dann ausgelassenes Fett
oder Butter zugießen. Nochmals gut durcharbeiten, bis der Teig
Blasen schlägt (sich vom Rührlöffel oder den Händen löst). Mit
etwas Mehl bestreuen, bedecken und an warmem Ort gehen lassen. Der
Teig nimmt das Zwei- bis Dreifache seines ursprünglichen Umfanges
ein. Nicht zuviel Salz zugeben, da es den Vorgang behindert.
Den Teig fingerdick ausrollen und in gleichmäßige Quadrate
schneiden. Auf eine Ecke Aprikosenmarmelade geben, zusammenrollen
oder -klappen,
eine Seite in ausgelassenes Fett tauchen und nebeneinander in eine
gefettete Form legen. In der Form weiter aufgehen lassen, mit dem
verrührten Ei oder warmem Fett bestreichen und knusprig backen.
Sie
wollen endlich mal ein Gulasch nach
Originalrezept in Budapest genießen. Dann nichts wie hin.
Das Essen in Ungarn ist fett und schwer, damit muss man einfach
rechnen, wenn man in Ungarn einen Urlaub macht.
Zur
ungarischen Küche
gehört nun mal das Schmalz. Als
Geschmacksträger
bringt es die Zwiebeln und den Paprika zur Geltung.
Es ist viel gesünder, als sogenannte
Ernährungsberater in Deutschland denken, denn
der Mensch kann die genetisch vorhandene Abwehrkraft
gegen den Krebs nur durch fettes Essen und viel Bewegung
stärken.
Niemand sagt, dass man viel essen muss!